US-Notenbank senkt Leitzins um 25 Basispunkte

Federal Reserve verweist auf globale Entwicklungen und gedämpfte Inflationserwartungen - Dollar fester

US-Notenbank senkt Leitzins um 25 Basispunkte

sts Frankfurt – Mit der ersten Zinssenkung seit gut zehn Jahren hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) die geldpolitische Normalisierung nach der Finanzkrise beendet. Sie gab am Mittwochabend (europäischer Zeit) die Senkung ihres Leitzinses um 25 Basispunkte bekannt. Somit liegt die Fed Funds Rate nun in der Spanne von 2,0 bis 2,25 %. Einige Marktteilnehmer hatten ein aggressiveres Vorgehen einkalkuliert, die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte war vor Bekanntgabe der Entscheidung mit 18 % eingepreist. Die Folge war ein Sprung der Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um 3 Basispunkte auf 2,05 %. Der Dollar legte zu, der Euro fiel bis auf 1,1088 Dollar. Auch die US-Aktienmärkte reagierten zunächst mit Kursverlusten.Außerdem kündigte die Fed, die zuvor von US-Präsident Donald Trump öffentlich zu einer noch aggressiveren geldpolitischen Lockerung gedrängt worden war, das vorzeitige Ende des Abbaus ihrer Bilanz an. Dieser endet bereits heute und damit zwei Monate früher als geplant. Die Gelder aus auslaufenden Papieren sollen wieder angelegt werden. Das Handeln in kommender Zeit sei abhängig von der Datenlage, teilte die Fed mit. Sie verwies zur Begründung ihrer Zinssenkung auf die “Implikationen globaler Entwicklungen auf den US-Wirtschaftsausblick und gedämpften Inflationsdruck”. Es bestünden weiterhin Unsicherheiten über den Ausblick, betonte der unter Vorsitz von Fed-Chef Jerome Powell tagende Offenmarktausschuss. Dessen Mitglieder waren sich in der Einschätzung aber nicht einig: Esther George (Kansas) und Eric Rosengren (Boston) votierten gegen die Zinssenkung. Die Ankündigung angemessener Reaktionen auf die Daten wurde als Hinweis auf mögliche weitere Zinssenkungen gewertet.Noch vor Bekanntgabe des US-Zinsentscheids hatte die Aussicht auf niedrigere Zinsen die Renditen von Bundesanleihen weiter in den negativen Bereich sacken lassen – und zwar sowohl am Primär- als auch am Sekundärmarkt. Bei der Aufstockung der zehnjährigen Bundesanleihe lag die durchschnittliche Rendite mit -0,41 % so tief wie noch nie bei einer Emission dieser Laufzeit. Am Nachmittag fiel die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe dann bis auf das historische Tief von -0,438 %. Am Aktienmarkt hellten gute Geschäftszahlen europäischer Banken von außerhalb Deutschlands die Stimmung auf. Der Dax schloss 0,3 % höher bei 12 189 Punkten, der Euro Stoxx 50 legte 0,1 % auf 3 467 Zähler zu. – Nebenstehender Kommentar