US-Präsidentschaftswahl gibt Märkten Richtung vor
Von Kai Johannsen, FrankfurtIn der neuen Handelswoche ist es nun so weit: Die mit Spannung erwartete US-Präsidentschaftswahl steht an. Die Ergebnisse der Wahl werden die Richtung an den Finanzmärkten, das heißt bei Aktien, Anleihen und Devisen, klar vorgeben. Zum Wochenauftakt und dann am Dienstag, wenn die Wahl in den Vereinigten Staaten ansteht, wird Zurückhaltung unter den Marktteilnehmern dominieren. Größere Positionierungen werden die Anleger dann wohl kaum vornehmen wollen.Am Mittwoch stehen die Märkte dann unter dem Eindruck der Wahlergebnisse. Sofern der republikanische Kandidat Donald Trump gewinnen sollte, wird es aller Voraussicht nach zu heftigen Bewegungen auf den Finanzmärkten kommen. Trump will die USA wirtschaftlich abschotten und gilt allgemein als Börsenschreck. An den Aktienmärkten stellen sich Akteure auf heftige Verluste ein. Der Dax würde dann wohl nicht mehr im fünfstelligen Bereich notieren. Brexit-Ausmaß möglichSomit würde es zu einer Fluchtbewegung in die sicheren Häfen kommen. Davon würden wiederum die Anleihemärkte, allen voran die Bundesanleihen, aber auch die US-Treasuries profitieren. Bei der zehnjährigen Bundrendite ist durchaus einzukalkulieren, dass sie binnen kürzester Zeit wieder im Minus ankommen würde. Die Analysten aus dem Hause der Commerzbank sehen bei einem Sieg Trumps eine deutliche Unterstützung der Bundestitel. “Denn die dann steigende Unsicherheit würde wohl eine Flucht in Qualität auslösen, deren Ausmaß mindestens so groß wäre wie nach dem Brexit-Votum”, schreiben sie in ihrem Wochenausblick. Seinerzeit war der Bund-Future auf enorme Höhen geschossen, die Renditen fielen ins Bodenlose. Auch am US-Markt würden die Renditen deutlich nach unten rutschen. Der Dollar müsste wohl gegenüber der Gemeinschaftswährung Federn lassen.Bei einem Sieg der Demokratin Hillary Clinton können sich die Anleger aller Voraussicht nach auf ein sehr viel ruhigeres Handelsgeschehen einstellen, mit jeweils umgekehrten Vorzeichen. Aktien würden tendenziell gestärkt, eine Flucht in Sicherheit würde ausbleiben und der Dollar würde gestützt. Bei der zehnjährigen Bundrendite könnte somit die Marke von 0,20 % übersprungen werden und damit der Weg in Richtung von 0,30 % frei sein. Am Mittwoch tritt auch noch der Bund an den Anleiheprimärmärkten auf. Versteigert werden neue Bundesschatzanweisungen. Von den zweijährigen Papieren kommt ein Volumen von 5 Mrd. Euro unter den Hammer.