US-Terminbörsen vor hartem Einschnitt
US-Terminbörsen vor hartem Einschnitt
Nahende Zinswende und neue Wettbewerber drohen Sektor aufzumischen
xaw New York
Die nahende Zinswende der Federal Reserve wird zur Belastungsprobe für Amerikas Terminbörsen – insbesondere für Marktführerin CME. Die restriktive Geldpolitik der vergangenen Jahre hat dem Konzern einen Sprung der Handelsvolumina bei seinen Produkten auf die Fed Funds Rate, den Übernachtzins Sofr oder Treasuries beschert. Nun fürchten Analysten allerdings, dass das Wachstum wie nach vergangenen Fed-Lockerungen abreißt.
Die Aktie der CME, die in den ersten Jahresmonaten steil im Aufwind lag, steht seit Mai heftig unter Druck, den Status als wertvollster US-Börsenbetreiber hat das Unternehmen wieder an die Intercontinental Exchange abtreten müssen. Denn Investoren sehen die Chicagoer im Gegensatz zur Konkurrenz als zu einseitig aufgestellt.
Spitzenmanager suchen zu beruhigen
CEO Terrence Duffy gibt sich dennoch selbstbewusst, die „eskalierenden Unsicherheiten“ an den Finanzmärkten trieben die Trading-Volumina weiter an. Und auch Tim McCourt, der globale Leiter für Aktien-,Devisenmarkt- und Alternatives-Produkte der CME, winkt gegenüber der Börsen-Zeitung ab: Es sei noch „jede Menge Risiko im Markt“, und mehrere Faktoren, darunter die US-Wahl und die langfristig stark steigende Staatsverschuldung, sorgten für eine erhöhte Volatilität an den Zins- und Anleihemärkten.
Allerdings suchen Wettbewerber wie CBOE Global Markets ihre Erlöse seit Jahren stärker zu diversifizieren. Der eigentlich als Optionsbörse bekannte Marktbetreiber trachtet etwa danach, das Duopol von Nyse und Nasdaq am Markt für Aktienlistings aufzubrechen. Stimmen aus dem Umfeld der CME wollen nicht ausschließen, dass die weltgrößte Terminbörse in neue Segmente aufbricht, McCourt gibt sich diesbezüglich angesichts der starken Position der New Yorker Riesen aber defensiv.
Allerdings muss die CME sich mit einem weiteren Problem herumschlagen: Der neue Wettbewerber FMX Futures Exchange greift die Vormachtstellung der Chicagoer mit einer eigenen Plattform für Zinskontrakte an – und lockt mit niedrigeren Gebühren und angeblich enormen Einsparungen im Margin-Trading.