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US-Zinsfantasien bremsen Euro-Rally aus

Gemeinschaftswährung pendelt um 1,12 Dollar - Deutsche Bank rechnet mit weiterer Pfund-Abwertung

US-Zinsfantasien bremsen Euro-Rally aus

sts Frankfurt – Anhaltende Spekulationen auf steigende US-Zinsen haben die jüngste Euro-Aufwertung am Mittwoch ausgebremst. Die Gemeinschaftswährung wurde im späten europäischen Handel mit Werten um 1,12 Dollar gehandelt. Zuvor war sie im asiatischen Geschäft bis auf 1,1240 Dollar gestiegen – eine Reaktion auf Berichte über eine mögliche Reduzierung der EZB-Anleihekäufe (siehe oben stehenden Bericht). Der Dollar verteuerte sich zugleich um 0,6 % auf 103,46 Yen.Zu den Zinsspekulationen trug Volkswirten zufolge insbesondere eine Stimmungsaufhellung im US-Dienstleistungssektor im September bei. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für die Branche stieg auf 57,1 Punkte, nach 51,4 Zählern im August. Das ist das höchste Niveau seit Oktober 2015. Der monatliche Zuwachs ist zugleich der stärkste seit Februar 2011. Der Marktkonsens hatte lediglich mit einem Anstieg auf 53,0 Zähler gerechnet. “Positiv fällt bei den Zahlen insbesondere die Beschäftigungskomponente auf, die für September wieder einen etwas stärkeren Beschäftigungsaufbau ankündigt und damit unsere Prognose eines Stellenaufbaus von 189 000 Jobs im September stützt”, kommentierte BayernLB-Volkswirtin Christiane von Berg. “Sollte sich dieser materialisieren, wäre dies ein weiteres Argument für die Federal Reserve, ihren Leitzins vor Jahresende anzuheben, da sie nach Aussagen von Fed-Chair Yellen ansonsten bald eine Überhitzung des Arbeitsmarktes riskiert.”Die US-Arbeitsmarktdaten für September werden am Freitag um 14:30 Uhr deutscher Zeit veröffentlicht. Der Marktkonsens steht laut Bloomberg-Daten bei 174 000 neuen Stellen außerhalb der Landwirtschaft.Zu den Zinsfantasien trug auch bei, dass die US-Industrie im August überraschend mehr Aufträge einsammelte. Die Bestellungen legten um 0,2 % zum Vormonat zu, während von Reuters befragte Ökonomen im Schnitt mit einem Minus von 0,1 % rechneten. Im Juli hatten die Aufträge revidiert um 1,4 % zugelegt.Die DZ Bank rechnet nicht damit, dass die Fed im Umfeld der Präsidentschaftswahl am 8. November an der Zinsschraube dreht. “Die Flaute bei Euro/Dollar dürfte demnach auch im Oktober anhalten”, erwartet Analyst Robert Czerwensky.Nach dem Kursrutsch zum Wochenbeginn beruhigte sich das Pfund. Der Euro kostete kaum verändert 87,81 Pence. Die Deutsche Bank rechnet allerdings mit einer weiteren Abwertung der britischen Währung, da die politischen Risiken wüchsen. Premierministerin Theresa May riskiere offenbar einen “harten” Brexit, um eine Rebellion der Hardliner unter den Euro-Skeptikern in ihrer Partei zu verhindern.