US-Zinskurve erstmals seit einer Dekade invertiert
kjo Frankfurt – Erstmals seit einem guten Jahrzehnt ist am Staatsanleihemarkt der USA ein bestimmtes Phänomen wieder aufgetreten. Die Kurve ist in dieser Woche invertiert, d. h., kurzfristige Bondrenditen überstiegen während Kurveninversion die längerfristigen Sätze.In den vergangenen zehn Jahren wies die US-Renditestrukturkurve in den USA einen normalen Verlauf auf. Das bedeutet: Längerfristige Renditen oder Marktzinsen liegen dabei über den Sätzen der kürzerfristigen Bonds. Im Verlauf der vergangenen Monate ist die Kurve aber immer flacher geworden. Dies geschah unter dem Eindruck der Zinsanhebungen seitens der US-Notenbank Federal Reserve. Dies zog die Sätze im kürzerfristigen Bereich nach oben. Zugleich setzten die Anleger darauf, dass die Leitzinsanhebungen in den USA dazu führen werden, dass die Konjunkturaktivität dadurch einen Dämpfer erhält, die Fed also für eine Drosselung der Wirtschaftsaktivitäten sorgen wird und auf diese Abkühlung der Wirtschaft auf längere Sicht wieder mit Zinssenkungen reagieren muss. Diese Einschätzung spiegelten die vergleichsweise geringeren Bondrenditen am langen Ende wider.Die Kurveninversion, die nun in dieser Woche Realität wurde, vollzog sich zunächst nur im kürzerfristigen Bereich der US-Zinskurve. Gestern wurden im Bereich der zwei- und dreijährigen Bondrenditen praktisch die gleichen Renditeniveaus beobachtet. Beide Sätze pendelten im Bereich von 2,80 bis 2,84 % – gemessen an den jeweiligen Tagestiefs und Tageshochs. Es gab jedoch Zeitpunkte, an denen die zweijährigen Sätze höher waren als die dreijährigen Sätze. Damit war die Inversion der Kurve in diesem Bereich vollzogen.Auch in einem weiteren Laufzeitenbereich war eine Inversion zu beobachten, und zwar bei den drei- bis fünfjährigen Bondrenditen. Hier pendelten die Sätze auf dem Niveau von 2,79 bis 2,84 % – wiederum gemessen an den Tagestiefs und -hochs. Dreijährige Sätze waren zeitweise höher als fünfjährige Renditen.