Verkaufswelle in China hält an
sts/ku/nh Frankfurt/Schanghai – Inzwischen sprechen immer mehr Investoren wegen der anhaltenden Verkaufswelle an den chinesischen Aktienmärkten von Panik. Trotz einer Reihe von Stützungsmaßnahmen büßten führende chinesische Aktienindizes am Mittwoch bis zu 7 % ein. Der Leitindex Shanghai Composite verlor 5,9 % auf 3 507 Punkte und fiel damit auf den niedrigsten Stand seit vier Monaten. Er liegt aber noch immer etwa 10 % über dem Ausgangswert zu Jahresbeginn.Ein Auslöser der rasend schnellen Korrektur an den chinesischen Märkten war die Verschärfung der Auflagen für Wertpapierkredite. Dies löste einen ersten Rückzug von spät und auf Kreditbasis eingestiegenen Anlegern aus. Anders als in Europa und Nordamerika dominieren an den Börsen der Volksrepublik nicht die institutionellen Investoren, sondern Privatanleger. Die Aussetzung zahlreicher kleinerer Aktienwerte vom Handel verlagert den Verkaufsdruck nun auf die Banken und große Staatsunternehmen. Damit drohen dem Markt neue Verwerfungen.Die europäischen Aktienmärkte ließen sich von der Panik in China – noch – nicht anstecken. Sie reagierten mit Kursgewinnen auf Hoffnungen auf einen Kompromiss zwischen der griechischen Regierung und ihren Geldgebern. Nach einem Tief bei 10 653 stieg der Dax bis auf 10 803, um den Handel mit einem Gewinn von 0,7 % bei 10 747 Punkten zu beenden. Der Euro Stoxx 50 gewann gar 1 % auf 3 327 Zähler.Für Unruhe sorgte eine Handelsunterbrechung an der New Yorker Börse Nyse im frühen Geschäft. Die Börse begründete dies mit einem technischen Fehler. Gemäß dem am Mittwochabend veröffentlichten Protokoll der Fed-Zinssitzung vom 16./17. Juni warnten Fed-Banker vor einer vorzeitigen Zinserhöhung. Gefordert wurden mehr Belege für ein stärkeres Wirtschaftswachstum.—– Bericht zur Nyse Seite 3- Leitartikel zu China Seite 8- Schwerpunkt zu China Seite 17