Verlustrisiko des Euro steigt
wrü Frankfurt – Zum Wochenbeginn hat der Euro gegenüber dem Dollar weiter nachgegeben. Nachdem die Gemeinschaftswährung im frühen Geschäft noch bei 1,1535 Dollar gelegen hatte, rutschte sie dann klar unter die technische Marke von 1,15 Dollar ab und notierte am Nachmittag bei 1,1468 Dollar. Grund für die Euro-Schwäche waren erneut Äußerungen aus Italien. So bezeichnete Matteo Salvini, der Chef der rechtsgerichteten Regierungspartei Lega und Innenminister Italiens, den EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und den EU-Haushaltskommissar als “wahre Feinde” Europas. Der Streit zwischen Brüssel und Rom um den italienischen Staatshaushalt und das strukturelle Defizit Italiens setzt sich also fort und dürfte auch in den kommenden Tagen für Unruhe sorgen.Als weitere Belastungsfaktoren wurden der hohe Zins-Spread von Euro-Anlagen gegenüber den wesentlich lukrativeren Dollar-Investments sowie die im August erneut rückläufige Produktion im verarbeiteten Gewerbe in Deutschland angeführt.”Intakte Verkaufssignale und ein negatives Kursmomentum lassen weitere Verluste befürchten”, sagt Analyst Ulrich Wortberg von der Helaba. Seiner Meinung nach könnte es bald zu einem Test des bisherigen Jahrestiefs bei knapp 1,13 Dollar kommen. Hingegen weist Chefvolkswirt Eberhardt Unger von Fairesearch darauf hin, dass das Problem der Staatsverschuldung in der EU und in der Eurozone wesentlich geringer als in den USA oder Japan sei. So würden die staatlichen Defizite für 2017 in der Eurozone nur bei 0,9 % des BIP liegen, während die USA auf 4,9 % des BIP und Japan auf 3,8 % des BIP kommen.