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Verzicht auf Zinssenkung stützt australischen Dollar

Zentralbank von Kolumbien gibt Peso mit unerwartet kräftiger Zinserhöhung Schub - Euro schwächer

Verzicht auf Zinssenkung stützt australischen Dollar

sts Frankfurt – Der unerwartete Verzicht auf eine Zinssenkung in Australien hat die Landeswährung am Dienstag gestützt. Der australische Dollar verteuerte sich bis zu 1 % auf 0,7218 Dollar, wozu auch der recht positive Konjunkturausblick der Notenbank beitrug.Die Reserve Bank of Australia (RBA) beließ den Schlüsselsatz bei rekordniedrigen 2 %, betonte aber, dass die niedrige Inflation Raum für eine weitere Senkung lasse. Zuletzt stiegen die Verbraucherpreise in Australien auf Jahressicht um 1,5 %. Der Terminmarkt beziffert aktuell die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Dezember mit nur rund einem Drittel. Dennoch warnt die Commerzbank ihre Kunden davor, “den australischen Dollar nicht zu hoch zu handeln”. Die RBA habe sich die Tür für eine Zinssenkung offengelassen und habe signalisiert, dass diese im Fall einer weiteren Zinssenkung angebracht sei. Sollte der australische Dollar weiter steigen, so würde die Inflation gedrückt und die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung steigen. “Australdollar-Longpositionen sind mittelfristig nicht attraktiv”, so die Commerzbank. Steigende InflationWährend die australische Notenbank nur die Füße stillhielt, erhöhten die Kollegen in Bogotá die Zinsen sogar stärker als erwartet. Die Folge war ein Kurssprung des kolumbianischen Peso um 1,1 % auf 2 863,80 Peso je Dollar. Die kolumbianische Notenbank hob ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf 5,25 % an, während sich ein Großteil der Marktteilnehmer nur auf einen Anstieg um 25 Basispunkte eingestellt hatte. Die Inflationsrate stieg in dem südamerikanischen Land im September auf 5,35 % und damit den höchsten Stand seit sechs Jahren. “Wir sehen den Zinsschritt als starkes Signal der Notenbank zur Verankerung der Inflationserwartungen”, heißt es in einem Kommentar der Bank of America. Ihr Volkswirt Francisco Rodriguez erwartet einen Leitzins von 5,75 % zum Jahresende.Der Dollar legte trotz schwacher US-Konjunkturdaten zu Euro und Yen zu. Der Euro gab 0,6 % auf 1,0946 Dollar nach, womit die Gemeinschaftswährung nicht wie jüngst oft mit Kursgewinnen auf fallende Aktienmärkte reagierte. Zur japanischen Währung verteuerte sich der Dollar um 0,3 % auf 121,17 Yen.Unterdessen senkte die LBBW wegen der Aussicht auf eine Ausweitung der EZB-Anleihekäufe – auch Euro QE2 genannt – ihre Euro-Prognose für den Rest des Jahres. Sie rechnet nun mit einem Kurs von 1,05 Dollar nach zuvor 1,10 Dollar zum 31. Dezember. “Unserer Einschätzung nach wird die EZB aber vor allem bei einem Wechselkurs von 1,15 Euro je Dollar oder höher aktiv, während Kurse von 1,10 Euro je Dollar oder darunter im Komfortbereich der EZB liegen dürften”, heißt es. Zum Jahresende 2016 lautet die Prognose nun auf 1,08 nach zuvor 1,05 Dollar.