Marktausblick

Viel Schatten und ein wenig Licht

Konjunkturschwäche und Leitzinsspekulationen sorgen für Unsicherheiten am Markt. Doch es gibt auch Lichtblicke.

Viel Schatten und ein wenig Licht

Ausblick

Viel Schatten und wenig Licht

China bereitet Anlegern Sorgen – Quartalsberichte überraschen überwiegend positiv

Von Tobias Möllers, Frankfurt

Der August hat seinem schlechten Ruf bei Aktionären bisher alle Ehre gemacht. Das Intraday-Allzeithoch bei 16.529 Punkten von Ende Juli wirkt schon wie eine ferne Erinnerung. Zuletzt war schon die runde Marke von 16.000 Zählern eine zu hohe Hürde für den Dax.

Für die Malaise gibt es neben dem schlechten Ruf des Augusts gleich mehrere handfeste Gründe: Zuletzt überzeugten nicht alle Quartalsberichte – sogar das Dax-Schwergewicht Siemens blieb mit seinen Ergebnissen unter den Erwartungen der Analysten. Diese Schwäche hängt nicht zuletzt mit den schwachen Konjunkturdaten aus China zusammen. Im Juli sanken die dortigen Exporte im Vergleich zum Vorjahr um 14,5%. „Das ist die schwächste Entwicklung seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie“, erklärt Thomas Meißner von der LBBW. Die Volksrepublik kämpft zudem mit einer schwachen Binnennachfrage, einem kränkelnden Immobiliensektor und zuletzt auch noch mit einer rückläufigen Preisentwicklung. Die schwache Bilanz des Exportweltmeisters wiederum dürfte sich in Zukunft auch in schwächeren Unternehmensbilanzen hierzulande wiederfinden. Diese ungünstige Konstellation nutzten zuletzt viele Anleger für Gewinnmitnahmen.

| Quelle:

Doch wie geht es nun weiter? Aktuell herrscht viel Unsicherheit am Markt. Das liegt zum einen an der bei weitem nicht nur im Reich der Mitte schwächelnden Konjunktur, zum anderen am Rätselraten über den weiteren Kurs der Fed. Doch dank den Quartalszahlen gibt es auch etwas Licht: Wie Meißner konstatiert, haben laut Refinitiv-Daten 79% aller US-Unternehmen in der aktuellen Berichtssaison mit ihrer Gewinn-Entwicklung positiv überrascht. Besonders Tech- und Finanztitel wussten hier zu glänzen. Auch die „Big Seven“ konnten überwiegend überzeugen – wobei die Zahlen von Nvidia noch ausstehen. Die Quartalsergebnisse in Europa waren für Jan Gengel von der Weberbank zumindest „leicht besser als befürchtet“.

Sven Streibel von der DZ Bank sieht für den Dax aktuell noch Luft nach oben und erhöht seine Prognose für das Jahresende auf 17.000 Punkte, Mitte 2024 sieht er den Leitindex bei 17.500 Punkten. Die Helaba geht von Kursständen von ebenfalls 17.000 bzw. 17.300 Zählern aus. Etwas zurückhaltender ist die LBBW, die den Dax zum Jahresende bei nur 16.000 Punkten sieht, ein halbes Jahr später dann bei 17.000 Zählern.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.