Viele Barrieren nach Dax-Crash gerissen

TTMzero analysiert Risiken bei Bonuszertifikaten

Viele Barrieren nach Dax-Crash gerissen

wrü Frankfurt – Bonuszertifikate auf den Dax sind eine beliebte Struktur am deutschen Zertifikatemarkt. Allerdings wird die Wertentwicklung dieser Produkte erheblich getroffen, wenn die Barriere verletzt wird. Das Analysehaus TTMzero hat nun die Barriereverletzungen, die sogenannte Barriere-Hit-Events, im ersten Halbjahr 2020 untersucht und dabei festgestellt, dass es insbesondere im ersten Quartal zu sehr vielen Barriereverletzungen gekommen ist.Analysiert wurden von TTMzero dabei die Barriere-Hit-Events für 88 000 Dax-Bonuszertifikate, die im ersten Halbjahr 2020 an der Börse Stuttgart gelistet waren. Dabei zeigt sich, dass der Crash des Dax sehr viele Bonusstrukturen getroffen hat. So haben laut TTMzero im gesamten Jahr 2019 nur 11,6 % der Dax-Bonuszertifikate eine Barriereverletzung erfahren. Im ersten Quartal 2020 lag diese Zahl bei 50 %. Dabei wurde bei klassischen Bonusstrukturen auf den Dax und Capped-Bonuszertifikaten in 61,6 % bzw. 63,4 % der Fälle die Barriere verletzt. Die mit untersuchten Reverse-Strukturen, also die Short-Produkte, zeigten wesentlich weniger Barrierebrüche im ersten Quartal. Normalisierung ab AprilNach dem Dax-Crash im März hat sich im zweiten Quartal das Geschehen am deutschen Aktienmarkt zumindest beruhigt. Der Dax hat sich massiv erholt, und es kam bei den Bonuszertifikaten auf den Leitindex von April bis Juni lediglich zu 12,7 % Barriereverletzungen.Die Untersuchung zeigt, dass auch herkömmliche Bonusstrukturen beim Dax in Crash-Situationen nicht per se einen Schutz bieten und ein erhebliches Risiko aufweisen. Zumindest sollten Investoren ihre Zertifikateinvestments laufend beobachten, auch wenn es sich um Strukturen mit geringerem Risiko als der Basiswert handelt. Damit Anleger das Risiko einer Barriereverletzung besser einschätzen können, berechnet TTMzero mit dem Barrier-Hit-Risk (BHR) eine dynamische Kennzahl dazu. In diese fließen als relevante Kriterien die Restlaufzeit eines Produkts, der Abstand zur Barriere (Puffer) und die implizite Volatilität ein. Hoher Puffer gibt SicherheitDie Schlussfolgerungen der Analyse sind wichtig für die Anlage in Dax-Bonusstrukturen. So erhöht sich das Risiko eines Barrierebruchs, je länger die Restlaufzeit ist. Auch wird eine Barriere desto eher verletzt, je geringer der Abstand zwischen aktuellem Kurs und Barriere ist. Ein hoher Puffer verleiht Sicherheit. So stellt TTMzero fest, dass bei Produkten mit einem relativen Abstand von 80 % oder mehr zwischen dem jeweiligen Börsenkurs und der Barriere das Barrier-Hit-Risk im ersten Halbjahr 2020 bei unter 5 % lag – und dies trotz hoher Volatilitäten im Markt.Darüber hinaus stellt TTMzero fest: “Bei Bonuszertifikaten mit geringem Abstand zwischen Spot-Preis und Barriere waren starke Bewegungen des BHR bei Veränderungen der Volatilität festzustellen.” Ein geringer Puffer erhöht bei Dax-Bonuszertifikaten das Risiko.