Viele Mischfonds überzeugen im Corona-Jahr
Von Werner Rüppel, FrankfurtDas Jahr der Pandemie hat auch für heftige Bewegungen an den Kapitalmärkten gesorgt. So folgte bei Aktien auf den schnellsten Crash aller Zeiten die schnellste Erholung, welche die Märkte jemals gesehen haben. Zu heftigen Bewegungen kam es auch bei anderen risikobehafteten Assets wie Credit, Unternehmensanleihen und Gold. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie die einzelnen Mischfonds, auch Multi-Asset-Fonds genannt, in diesem herausfordernden Umfeld abgeschnitten haben. Große UnterschiedeMischfonds sind ein Liebling der Anleger. Denn viele Investoren scheuen die allzu stark schwankenden Investments in Aktien und Aktienfonds. Produkte sind also gefragt, die durchaus die langfristigen Performancevorteile von Dividendentiteln nutzen, die aber zugleich allzu hohe Risiken begrenzen und dies dann alles leicht investierbar in einem Fondsmantel abbilden. Wie auch die Tabelle zeigt, sind viele Mischfonds echte Dickschiffe mit Assets von etlichen Milliarden Euro. Auch bei Mischfonds muss man aufpassen, nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Es gibt zum einen defensive Produkte, bei denen die Risikobegrenzung im Vordergrund steht. Andere Mischfonds sind offensiver ausgerichtet, sie haben meist einen höheren Aktienanteil, was im Vergleich zu den defensiveren Varianten in der Regel zu einem höheren Risiko und zu langfristigen Erträgen führt.Doch wie fällt nun die Bilanz der Mischfonds in diesem Jahr aus? Um dies zu beurteilen, ist auch der maximale Verlust (Maximum Drawdown) der einzelnen Produkte interessant. Denn der Corona-Crash hat in diesem Jahr zu im langjährigen Vergleich außergewöhnlich hohen Verlusten geführt. Diese finden sich entsprechend dann in den Zahlen zum maximalen Verlust eines Mischfonds wieder, die zum Beispiel von Scope über den ScopeExplorer angegeben werden.Wie die Zahlen zeigen, haben etliche Mischfonds in diesem herausfordernden Jahr überzeugt. So ist es zum Beispiel dem inzwischen 20,8 Mrd. Euro schweren Flossbach von Storch Multiple Opportunities, dem 19,1 Mrd. Euro schweren PrivatFonds: Kontrolliert von Union Investment, dem 11,2 Mrd. Euro schweren Carmignac Patrimoine, dem 10,8 Mrd. Euro schweren DWS Concept Kaldemorgen, dem 7,8 Mrd. Euro schweren Nordea Stable Return und dem 3,3 Mrd. Euro schweren Kapital Plus gelungen, die Risiken auch im Corona-Crash einzugrenzen. Zeitweise hohe EinbußenAuf der anderen Seite hat der Corona-Crash bei stärker aktien- oder creditlastigen Mischfonds doch zu zeitweise größeren Einbußen geführt. So traf der Crash zum Beispiel den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen heftig. Dies ist insofern kein Wunder, investiert doch Fondsmanager Frank Fischer bevorzugt in Aktien und auch in Nebenwerte. Und der Crash kam wohl so plötzlich, dass auch die Steuerung der Investitionsquote nicht half. Auf der anderen Seite kann Fischer über zehn Jahre auf eine stattliche Performance von 7,4 % pro Jahr verweisen. Das Risikoprofil der einzelnen Mischfonds zeigt jedenfalls deutliche Unterschiede auf, dies sollten Anleger wissen und beachten. Die Performance der Mischfonds kann sich sehen lassen. So ist es zum einen den meisten Produkten gelungen, in diesem herausfordernden Jahr einen Wertzuwachs zu erzielen. Zum anderen können fast alle Mischfonds mit langfristig auskömmlichen Wertsteigerungen aufwarten. Positiv sticht im laufenden Jahr übrigens der Carmignac Patrimoine mit einem Plus von 10,9 % heraus. Dies ist wahrscheinlich auf das neue Management der Aktienseite zurückzuführen, seit Ende Januar 2019 lenkt David Older die Aktieninvestments der Mischfonds. Signifikante MittelzuflüsseAlles in allem stimmt die Performance der Mischfonds, und viele Produkte begrenzen erfolgreich Risiken. Daher dürfte diese Assetklasse – in einem Umfeld mit negativen Renditen für Bundesanleihen und Null- bzw. Negativzinsen für Sichteinlagen – weiterhin gefragt bleiben und auch im kommenden Jahr signifikante Mittelzuflüsse erzielen.