Aufspaltung Vivendi

Vivendi bevorzugt für die IPOs seiner Töchter das Ausland

Vivendi will seine Töchter Canal+ und Havas nach einer möglichen Abspaltung in London und Amsterdam an die Börse bringen, nicht in Paris.

Vivendi bevorzugt für die IPOs seiner Töchter das Ausland

Aufspaltung Vivendi

Vivendi bevorzugt das Ausland für IPOs

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Gesche Wüpper, Paris

Der französische Medienkonzern Vivendi wendet sich weiter von der Börse in Paris ab. Im Rahmen der erwogenen Aufspaltung will er seine Fernsehsparte Canal+ an der London Stock Exchange listen lassen, die Werbetochter Havas in Amsterdam, wo er bereits seine Musiksparte Universal Music 2021 aufs Parkett gebracht hat. Dagegen soll eine neue Tochter, in der Vivendi seine Beteiligungen an Lagardère und Prisma Media einbringen will, unter dem Namen Louis Hachette Group im Euronext Growth-Segment in Paris notiert werden. Die endgültige Entscheidung über eine Aufspaltung könnte Ende Oktober vor einer außerordentlichen Hauptversammlung dazu im Dezember fallen.

Es gäbe überhaupt kein Misstrauen gegenüber dem Finanzplatz Paris, sagte Vivendi-Aufsichtsratschef Yannick Bolloré „Les Echos“. „Im Gegenteil, denn Vivendi SE, Louis Hachette Group und Lagardère SA werden in Paris notiert bleiben.“ Die Wahl Londons für Canal+ begründet Vivendi damit, dass dies besser den internationalen Charakter der Fernsehgruppe widerspiegele. Immerhin ist sie gerade dabei, Multichoice zu übernehmen, ihren größten Konkurrenten auf dem afrikanischen Kontinent. Die fusionierte Gruppe könnte gleichzeitig auch in Johannesburg gelistet werden.

Firmensitz in Frankreich

Die Fernsehgruppe werde aber weiter ihren Firmensitz in Frankreich behalten, so der Medienkonzern. Sowohl Canal+ als auch Havas sollen auch künftig steuerrechtlich in Frankreich angesiedelt bleiben. Havas soll jedoch im Gegensatz zu Canal+ als Aktiengesellschaft nach niederländischem Recht in Amsterdam gelistet werden und niederländischen Aktien- und Governance-Regeln unterliegen. Eine Stiftung nach niederländischem Recht soll laut Vivendi die Unabhängigkeit der Gruppe garantieren. Um Investoren langfristig an Havas zu binden, sollen ihnen Mehrfachstimmrechte angeboten werden: Das doppelte Stimmrecht, wenn sie die Aktie seit mindestens seit zwei Jahren halten, das vierfache, wenn sie sie mindestens seit vier Jahren besitzen.

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