Vor den in dieser Woche anstehenden Zinsentscheidungen der Notenbanken haben sich die Aktienmärkte insgesamt kaum bewegt. Doch waren Telekomaktien gefragt, nachdem die Quartalszahlen des in Großbritannien beheimateten Vodafone-Konzerns besser als erwartet ausfielen. Vodafone ist ja auch in Deutschland ein großer Player und hatte weiland Mannesmann mit ihren Mobilfunkaktivitäten übernommen. Vodafone meldete jedenfalls für das abgelaufene Quartal höhere Umsätze als erwartet. Auch die deutsche Mobilfunksparte ist gewachsen. Vodafone wertet den verbesserten operativen Trend als guten Anfang für das neue Geschäftsjahr 2023/2024. In London legte die Vodafone-Aktie 4,1% auf 76,51 Pence zu.

Durch die Vodafone-Zahlen zog der gesamte Telekomsektor an, der in den vergangenen Wochen doch etwas die Gunst der Anleger verloren hatte und zurückgefallen war. Die Hoffnung ist, dass der Sektor nicht nur stabile, sondern sogar leicht steigende Erträge liefern wird. Zumindest ist der Telekomsektor nicht so zyklisch wie andere Sektoren und liefert stabile Cashflows.

Deutsche Telekom kletterten zeitweise über die Marke von 20 Euro und schlossen um 1,2% verbessert auf 19,89 Euro. United Internet legten 2,3% auf 13,27 Euro zu. Und Freenet verbesserten sich um 0,4% auf 22,82 Euro.

Der Dax präsentierte sich insgesamt wenig bewegt und schloss mit einem leichten Plus von 0,1% auf 16.191 Punkten. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich um 0,2% auf 4.383 Zähler. Die schwachen Konjunkturdaten für Euroland und Deutschland wurden dabei für den Aktienmarkt nicht negativ gesehen. Zum einen seien in den Auswahlindizes ja international tätige Konzerne, die nicht nur in Deutschland, wo die Wirtschaft massiv abschmiere, aktiv seien. Zum anderen mindere natürlich eine schwache Konjunktur den Inflationsdruck. Inzwischen sei nicht sicher, ob die EZB ihren Leitzins im September noch einmal anziehen werde. Diese Hoffnung, dass die Straffung dann vielleicht zu Ende sei, sei positiv für den Aktienmarkt zu werten.

Im Dax verbesserten sich Sartorius-Vorzüge erneut, und zwar um 2,5% auf 358,80 Euro. Hierin spiegelt sich die Erwartung wider, dass die Aufträge im zweiten Halbjahr wieder anziehen dürften. Qiagen gewannen 2% auf 42,29 Euro. Continental profitierten von einer Hochstufung durch das Bankhaus Metzler von „Verkaufen“ auf „Halten“ und gewannen 1,7% auf 73,50 Euro. Airbus rückten um 1,4% auf 136,42 Euro vor.

Bei den Nebenwerten hat HSBC die Kaufempfehlung für den Motorenhersteller Deutz gestrichen und auch das Kursziel für die Aktie reduziert. Daraufin ermäßigte sich die Deutz-Aktie um 4,2% auf 4,99 Euro. Der IT-Dienstleister Adesso gab 4% auf 101,80 Euro ab.