Volatilität bleibt hoch
Ausblick
Volatilität bleibt hoch
Unsicherheiten belasten die Aktenmärkte – Berichtssaison bringt Impulse
Von Tobias Möllers, Frankfurt
Die Aktienmärkte haben eine bewegte Woche hinter sich gebracht. Nach dem großangelegten Terrorangriff der Hamas auf Israel gingen die Indizes am Montag auf Tauchstation, bevor sie in den folgenden Tagen dank der Hoffnung auf eine weitere Leitzinspause der Fed Morgenluft witterten, um dann zum Wochenende belastet von der hartnäckig hohen US-Inflation wieder einzuknicken.
Die geopolitischen Unsicherheiten dürften die Märkte auch in der näheren Zukunft begleiten. So lange sich der Nahost-Konflikt nicht auf weitere Länder ausweitet, scheinen die Auswirkungen auf die Aktienmärkte aber zunächst begrenzt zu bleiben, auch wenn die Auseinandersetzung ein weiterer Treiber für den Ölpreis sein dürfte.
Belastender für die Aktienmärkte dürfte zunächst die hartnäckige Inflation bleiben, eng verbunden mit den Unsicherheiten um eine mögliche weitere Zinsanhebung in den USA. Auch konjunkturseitig ist kein Rückenwind zu erwarten, viel mehr setzt sich der Abwärtstrend in Europa fort. Der Euro-Indikator der DZ Bank fiel sogar auf ein neuerliches Dreijahrestief – und es gibt nur wenig Anzeichen für ein Ende des Abschwungs. Ines Roth von der DZ Bank erinnert die jüngste Marktkorrektur an eine ähnliche Lage im Jahr 2018, als die ungünstige Konstellation aus gestiegenen Realrenditen, höheren Ölpreisen und einem stärkeren US-Dollar zu Abschlägen an den Märkten führten.
Claudia Windt von der Helaba fürchtet, dass die Volatilität an den Aktienmärkten zunächst sogar noch zunehmen könnte. Eine leichte Erholung sieht sie in China, die Aussichten blieben aber verhalten. Geprägt werden dürften die nächsten Wochen von der anlaufenden Berichtssaison für das dritte Quartal. Hier sorgte Sartorius mit einer Prognosesenkung zuletzt für einen Tiefschlag. Auch LVMH enttäuschte mit einer schwächeren Umsatzdynamik. Für Frank Klumpp von der LBBW wird die Lage für die Luxusbranche schwieriger, grundsätzlich sieht er für europäische Aktien nach der Sommerkorrektur aber Erholungspotenzial. Auch Sven Streibel von der DZ Bank mahnt zwar, die Risiken ernst zu nehmen, sieht aber gute Gründe für eine Fortsetzung der jüngsten Kurserholung – er hält Kurssteigerungspotenziale im unteren zweistelligen Prozentbereich für möglich.