EUROPÄISCHE BONDWOCHE

Volatilität bleibt hoch

Fed-Sitzung zeigt weiter Nachwirkungen - Akteure beginnen aber bereits mit differenzierten Betrachtungen

Volatilität bleibt hoch

Von Kai Johannsen, FrankfurtEine erhöhte Volatilität dürfte an den Rentenmärkten dies- und jenseits des Atlantiks in den kommenden Tagen weiterhin das Bild bestimmen. Hauptgesprächsthema der Marktakteure wird weiterhin die US-Notenbank sein. Wird die Fed tatsächlich in der Lage sein, die Anleihekäufe zu drosseln, weil die Entwicklung der Konjunktur und des Arbeitsmarktes genau das zulässt? Wird sie mit der Drosselung der monatlichen Bondkäufe im Umfang von gegenwärtig 85 Mrd. Dollar bereits in diesem Jahr beginnen können? Steht das Ende der Bondkäufe dann tatsächlich Mitte kommenden Jahres an? Das werden einige Fragen sein, mit denen sich Analysten und Marktakteure in den kommenden Tagen beschäftigen werden.Die Sorgen um einen globalen Abzug von Liquidität kommt allerdings in erster Linie aus den USA, wird am Markt ebenfalls festgehalten. Die Kursrückgänge am US-Treasury-Markt färben auch auf andere internationale Bondmarktsegmente ab, darunter die Bundesanleihen, aber auch die Eurozonenperipherieländer. Auch hier waren Renditesteigerungen zu konstatieren. Insbesondere am Donnerstag kam es querbeet zu Renditeanstiegen. Am Freitag wurde die Lage mancherorten aber auch schon wieder etwas differenzierter betrachtet, auch wenn es beispielsweise bei den Bundesanleihen zu neuerlichen Renditesteigerungen kam. So wurde am Markt bereits darauf hingewiesen, dass nun nicht unbedingt davon ausgegangen werden kann, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf absehbare Zeit der Fed folgen wird, wenn es denn bei der Fed überhaupt zu dem – früher als erwarteten – Ausstieg kommen wird. Bei der EZB wird weiterhin darauf hingewiesen, dass sie im Falle eines Falles immer noch mit umfangreichen Bondkäufen hilfebedürftigen Ländern aus der Peripherie zu Seite springen muss. Von einer Liquiditätsrückführung sei die EZB noch sehr weit entfernt.Die Zinsexperten der Commerzbank meinen, dass die Märkte erstmal weiter die Fed-Sitzung verdauen müssten. “Wenngleich die Liquiditätssorgen die Rentenmärkte auf beiden Seiten des Atlantiks weiter belasten dürften, ist für eine genauere Analyse ein differenzierter Ansatz erforderlich. So dürften US-Treasuries nur schwerlich einen Boden finden, wogegen die EZB wegen des schwächeren Wachstumsausblicks für den Euroraum die Zinsen wohl nochmal senken wird”, heißt es dort. Auf der Suche nach RenditeZum Tragen kommt noch ein anderer Faktor. Die Anleger sind weiter auf der Suche nach Rendite. Die Renditen in der Peripherie sind unter dem Einfluss der Fed-Sitzung angestiegen. Und genau diese Renditeanstiege werden aktuell bereits wieder als attraktiv eingestuft. Es wird erwartet, dass Investoren bei neuen Bonds aus der Peripherie wieder stärker zugreifen werden. Das können sie in der neuen Woche bei Italien. Das Land tritt am Dienstag mit Zerobonds (Fälligkeit Juni 2015) auf, über die 2,5 bis 3,5 Mrd. Euro aufgenommen werden sollen. Bis zu 1 Mrd. Euro sollen über Linker dazu kommen. Einen Tag später werden Geldmarktpapiere über bis zu 8 Mrd. Euro versteigert. Am Donnerstag kommen italienische Bonds unter den Hammer. Das sollte einen Einblick geben, wie es nach dem Renditeanstieg um das Sentiment für Peripherietitel bestellt ist. Außerdem könnte die erste Bund-Länder-Anleihe bereits an den Start gehen, die ebenfalls mit Interesse verfolgt wird.—– Leitartikel Seite 8