Volumen des IPO-Markts bricht ein

Emissionen von Unternehmensanleihen erreichen im ersten Halbjahr ein rekordhohes Niveau

Volumen des IPO-Markts bricht ein

Die globalen Primärmärkte haben sich in den ersten sechs Monaten des Jahres unterschiedlich entwickelt. Während sich das Volumen im Anleihebereich auf Vorjahresniveau hielt, gab es am Aktienprimärmarkt deutlich nach. Vor allem das IPO-Volumen sackte ab. Dagegen erreichte das Volumen der Investment-Grade-Unternehmens- anleihen bislang noch nie gesehene Höhen.ck/kjo Frankfurt – Am weltweiten IPO-Markt ist es im ersten Halbjahr zu einem schweren Einbruch gekommen. Nach vorläufigen Daten von Dealogic wurden über Börseneinführungen 43,9 Mrd. Dollar eingenommen, ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr von 58 % und das niedrigste Resultat eines ersten Halbjahres seit 2009, d.h. der Zeit nach dem Kollaps von Lehman Brothers. Auf IPOs entfielen nur noch 14 % des globalen Aktienprimärmarktvolumens, was dem niedrigsten Anteil seit sieben Jahren entspricht. China der führende MarktChina stellte zum bislang zweiten Mal den weltweit stärksten IPO-Markt. Allerdings sanken auch dort das Volumen und die Transaktionsanzahl mit 10,5 Mrd. nach 30,9 Mrd. Dollar und 84 nach 224 IPOs deutlich. Das größte IPO des Halbjahres war dasjenige des dänischen Versorgers Dong Energy, mit rund 3 Mrd. Dollar die bislang zweitgrößte Börseneinführung Skandinaviens. Das weltweite Wandelanleihenvolumen sank um 24 % auf 38,6 Mrd. Dollar, bei den Kapitalerhöhungen kam es zu einem Rückgang um 47 % auf 71,8 Mrd. Dollar. Die gesamte Aktienprimärmarktaktivität erholte sich im zweiten Quartal im Vergleich zu den sehr schwachen ersten drei Monaten. Das Volumen stieg um 24 % auf 172,1 Mrd. Dollar; die Anzahl der Transaktionen erhöhte sich um 32 % auf 1 259. Auf Halbjahresbasis ergab sich jedoch ein schwaches Bild mit einem Volumenrückgang um 43 % auf 312,9 Mrd. Dollar. US-Energiebranche sehr aktivChina war auch nach Gesamtvolumen das führende Land mit 330 Transaktionen für 83,2 Mrd. Dollar, gefolgt von den USA mit 302 Transaktionen und 79,8 Mrd. Dollar. Der krisengebeutelten US-Energiebranche gelang es dabei gut, sich Eigenkapital zu beschaffen. Mit 20,6 Mrd. Dollar war sie die volumenstärkste Branche in den USA. In der EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) ging das Primärmarktvolumen um 43 % auf 87,7 Mrd. Dollar zurück. J.P. Morgan war mit 434 Mill. Dollar bzw. einem Marktanteil von 7,3 % das führende Haus am Aktienprimärmarkt vor Goldman Sachs mit Einnahmen von 354 Mill. Dollar und einem Anteil von 6 %. Die Deutsche Bank belegte bei Einnahmen von 214 Mill. Dollar und einem Anteil von 3,6 % den siebten Rang. Mit 23,7 Mrd. Dollar und einem Marktanteil von 7,6 % war J.P. Morgan auch nach betreutem Volumen das führende Haus.Das weltweite Emissionsvolumen von Anleihen lag über alle Bondsegmente hinweg betrachtet im ersten Halbjahr 2016 bei rund 3,34 Bill. Dollar und war damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraumes. In einzelnen Bereichen gab es aber auffällige Veränderungen. So wurde etwa bei den Unternehmensanleihen aus dem Investment-Grade-Bereich mit einem Volumen von umgerechnet 995,2 Mrd. Dollar der Rekord des Vorjahreszeitraumes mit 989 Mrd. Dollar in den Schatten gestellt. Vom ersten auf das zweite Quartal ging das Emissionsvolumen aber um 11 % auf 467,3 Mrd. Dollar zurück. Die Zahl der großvolumigen Deals, d.h. Transaktionen mit mehr als 10 Mrd. Dollar Umfang, ging von acht auf sechs zurück. Aufgenommen wurden hierüber insgesamt 117,5 Mrd. Dollar nach 105,1 Mrd. Dollar im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Ein Rekordwert wurde auch bei den akquisitionsbezogenen Bond-Emissionen im Investment-Grade-Universum aufgestellt. Über derartige Deals wurden umgerechnet 168,2 Mrd. Dollar aufgenommen. Im ersten Halbjahr 2015 waren es 136,3 Mrd. Dollar.Deutlich rückläufig waren hingegen die Emissionen von hochverzinslichen Anleihen. Das Volumen sank um 35 % auf 170,5 Mrd. Dollar. Das ist der niedrigste Stand seit dem ersten Halbjahr 2010 (145,2 Mrd. Dollar). Allerdings wurde im Quartalsvergleich eine Verbesserung mit 117,3 Mrd. nach 53,1 Mrd. Dollar erzielt.In der EMEA-Region kamen Bonds über umgerechnet 1,18 Bill. Dollar auf den Markt. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2015 entspricht das einem Anstieg um 3 %. Im europäischen Investment-Grade-Bereich der Unternehmensemittenten kamen Bonds im Umfang von 218,8 Mrd. Dollar. Das ist eine Zunahme um 8 %. Aber auch in Europa gingen die High-Yield-Transaktionen deutlich zurück, und zwar um 40 % auf 46,8 Mrd. Dollar. Die Zahl der Transaktionen sank um 46 % auf 93 Deals. Aus dem Single-B-Segment kamen gerade noch sieben Transaktionen, die ein Volumen von 3,6 Mrd. Dollar erreichten. Die Liste der Bookrunner für die weltweiten Bondtransaktionen führte J.P. Morgan mit 990 Deals mit einem Gesamtumfang von 218,8 Mrd. Dollar an. Das Haus kam auf einen Marktanteil von 6,6 %. Auf den Plätzen 2 und 3 der Bookrunner folgten die Häuser Citigroup (6 %) und Bank of America Merrill Lynch (5,8 %).