MARKTCHANCEN 2019 -- KÖPFE DES JAHRES

Vorbild

kjo - Green und Sustainable Finance ist ihm eine wahre Herzensangelegenheit, und deshalb treibt er dieses Kapitalmarktsegment auch mit aller Kraft in seinem Land voran. Und das recht erfolgreich, wie 2018 wieder an einer Pionierleistung abzulesen...

Vorbild

kjo – Green und Sustainable Finance ist ihm eine wahre Herzensangelegenheit, und deshalb treibt er dieses Kapitalmarktsegment auch mit aller Kraft in seinem Land voran. Und das recht erfolgreich, wie 2018 wieder an einer Pionierleistung abzulesen gewesen ist. Pierre Gramegna, Minister der Finanzen von Luxemburg, setzte im alten Jahr ein Gesetz um, das weltweit einzigartig ist, und zwar ein Gesetz für grüne Anleihen, genauer gesagt für grüne gedeckte Anleihen – international besser bekannt als Covered Bonds, eine Anleihegattung, zu der auch der Pfandbrief in Deutschland zählt.In Luxemburg werden sie als “lettre de gage énergies renouvelables” bezeichnet, quasi ein grüner Pfandbrief beziehungsweise ein Pfandbrief der erneuerbaren Energien. Damit können Banken Kredite, die sie beispielsweise für Wind- oder Solarparks ausgereicht haben, über den Kapitalmarkt refinanzieren – ein wichtiges Instrument also zur Finanzierung der Energiewende und zur Erreichung der Pariser Klimaziele, zu denen sich die Staaten verpflichtet haben.Das Gesetz gibt Definitionen vor und schafft auf diese Weise Sicherheit für Emittenten, für Investoren, aber auch für die Regulierungsseite, wenn es um Fragen geht, was grün ist, das heißt, was alles zu erneuerbaren Energien gezählt wird und auf welchen Stufen der Wertschöpfungskette die Assets sein dürfen.Aber für Gramegna ist an dieser Stelle längst nicht Schluss. Die erneuerbaren Energien waren für ihn auf der Gesetzesseite erst der Anfang. Im Herbst dieses Jahres ließ er in einem Gespräch mit dieser Zeitung wissen, dass er sich gut vorstellen kann, ein solches Gesetz für gedeckte Anleihen auch auf andere Wirtschaftsbereiche auszuweiten. Denn das sei ein klares Anliegen der Regierung, der Klimaschutz habe einen hohen Stellenwert. So kann es also durchaus sein, dass auch nachhaltiges Forstwesen, Smart City, die Wasserversorgung bzw. -entsorgung oder Projekte im Müllbereich irgendwann auch in den Genuss entsprechender Gesetze kommen. Wer weiß, vielleicht schafft Gramegna, der im zu Ende gehenden Jahr seinen 60. Geburtstag feierte und im Herbst bei den Parlamentswahlen mit der Regierung unter Premierminister Xavier Bettel wieder den Sieg erringen konnten, vielleicht nach dem grünen Pfandbrief auch noch den nachhaltigen Pfandbrief. Denn derartig wichtige Projekte auch auf der Kapitalmarktseite mit Gesetzen und damit mit einer gesunden Basis zu begleiten, ist ein Beispiel, das international Schule machen sollte. Aus der “Minett”Gramegna ist gebürtiger Escher – Esch an der Alzette ist mit gut 34 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Großherzogtums. Das im Süden des Landes liegende Esch erreichte in früheren Jahrzehnten aufgrund der dort befindlichen Eisenerzvorkommen – der sogenannten “Minett” – große wirtschaftliche Bedeutung. In der Region schätzen ihn die Bürger nach wie vor als einen von ihnen, als “einen aus der Minett”. Für den Heimatfußballverein, die Jeunesse Esch, schlägt heute noch sein Herz. Auf internationaler Fußballebene ist er ein Fan des AC Mailand, Italien ist zugleich sein bevorzugtes Reiseland.