Wachsende Angst vor Pleite Griechenlands drückt Dax

Anleiherenditen in der Euro-Peripherie steigen

Wachsende Angst vor Pleite Griechenlands drückt Dax

sts Frankfurt – Auf Wochensicht betrachtet hat der Dax am Freitag unverändert geschlossen. Doch diese Kursentwicklung täuscht über die Volatilität hinweg, welche die Aktienmärkte in der abgelaufenen Handelswoche prägte. Hoffnung und Enttäuschung lagen oft eng beieinander. Auslöser dafür war das Ringen um eine Rettung des finanziell in schwerer Schieflage befindlichen Griechenland.Nachdem zur Wochenmitte noch einmal Hoffnung auf eine baldige Einigung der Geldgeber mit der Regierung in Athen aufgekommen war, kippte am Donnerstag die Stimmung an den Märkten. Auslöser war, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Delegation von den Verhandlungen in Brüssel abzog. Die Verunsicherung setzte sich am Freitag fort, als der Dax um 1,2 % auf 11 196 Punkte abrutschte. Ähnlich sah es beim Leitindex der Eurozone Euro Stoxx 50 aus, der um 1,4 % auf 3 503 Stellen fiel.Neben dem Abzug des IWF-Teams aus Brüssel verunsicherte die Anleger, dass im Kreis der Euro-Mitgliedstaaten offenbar formell über die Auswirkungen eines griechischen Zahlungsausfalls diskutiert wird. Nach den Worten von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sollen die Gespräche zwischen den Geldgebern und Griechenland allerdings rasch wieder aufgenommen werden. Die EU betonte allerdings, es gebe noch Differenzen mit der Athener Regierung. Diese sperrt sich insbesondere gegen Rentenkürzungen. Kommt es zu keiner Einigung, droht Griechenland binnen Wochen die Pleite.Bei M. M. Warburg wird die Wahrscheinlichkeit eines unfallartigen Ausscheidens von Griechenland aus der Eurozone inzwischen mit über 50 % taxiert, was deren Analyst Christian Jasperneite vorrangig auf “das Verhalten der griechischen Regierung in den letzten Tagen” zurückführt. “Das scheinbar ziellose Taktieren und Lavieren erscheint zumindest einem externen Beobachter irrational und passt nicht in Verhaltensmuster anderer Länder in vergleichbaren Fällen.” Möglicherweise, mutmaßte Jasperneite, wolle die griechische Regierung keine Lösung, sondern wolle mittels einer Pleite ihre Schulden auf die übrigen Europäer abwälzen. Die vielleicht letzte Chance auf eine Einigung besteht beim Treffen der Euro-Finanzminister am kommenden Donnerstag.Die wachsende Nervosität schlug auch auf die europäischen Anleihemärkte durch – obwohl diese durch die Käufe der Europäischen Zentralbank stabilisiert werden sollten. Der jüngste Renditeanstieg – der vor allem von veränderten Inflationserwartungen ausgelöst worden war – verstärkte sich insbesondere in Italien und Spanien. Die spanische Zehnjahresrendite stieg um 13 Basispunkte auf 2,26 %. Merkel drückt den EuroErneut wenig beeindruckt von der ernsten Lage in Griechenland zeigte sich der Eurokurs. Die Gemeinschaftswährung handelte kaum verändert bei 1,1275 Dollar. Jüngste Konjunkturdaten aus den USA ließen am Szenario einer Leitzinserhöhung im September keine Zweifel aufkommen.Am Morgen war der Euro bis auf 1,1151 Dollar gefallen. Händler verwiesen hierzu auf Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie betonte, ein starker Euro erschwere Ländern wie Portugal oder Spanien, die Früchte ihrer Reformen der vergangenen Jahre zu ernten.