nh Schanghai – Der mit viel Vorschusslorbeer bedachte Börsengang des als künftiger Tesla-Rivale geltenden chinesischen Elektroautobauers Nio Inc. hat die Erwartungen nicht erfüllen können. Beim Debüt an der New York Stock Exchange rutschten die Titel zeitweise bis auf 5,35 Dollar und damit um mehr als 14 % unter ihren Emissionspreis von 6,26 Dollar je American Depositary Share (ADS). Im weiteren Handelsverlauf erholten sie sich aber und notierten bei 6,29 Dollar leicht im Plus. Die Nervosität der US-Investoren hinsichtlich der Perspektiven von Start-up-Unternehmen im Bereich der New Energy Vehicles (NEVs) hat sich damit nach den jüngsten Tumulten beim Elektroautobauer Tesla direkt auf das Initial Public Offering (IPO) von Nio übertragen.Nio hatte vor drei Wochen ein IPO mit einer erhofften Kapitalaufnahme von bis zu 1,8 Mrd. Dollar (1,5 Mrd. Euro) in den Raum gestellt. Ende August mussten die Erwartungen zurückgeschraubt werden, nachdem eine Vermarktungsspanne für die neuen Titel zwischen 6,25 und 8,25 Dollar einen IPO-Erlös von 1 bis 1,3 Mrd. Dollar erwarten ließ. Mit dem Emissionspreis von 6,26 Dollar je ADS liegt Nio am unteren Rand der Spanne. Federführende Investmentbanken sind Morgan Stanley, Goldman Sachs und J.P. Morgan. Zum Emissionspreis erreicht die Firma 6,4 Mrd. Dollar Marktkapitalisierung. Ursprünglich hatte das Gründerteam des chinesischen Start-up eine Marktbewertung von bis zu 20 Mrd. Dollar angepeilt.Nio ist wie Tesla ein aus der Technologieszene entstammender Autobauer und versucht mit hochwertigen, sportlichen Elektrofahrzeugen ein ähnliches Segment wie Tesla zu belegen. Das zu Jahresbeginn lancierte erste Modell Nio ES 8 tritt in China mit 448 000 Yuan (umgerechnet rund 57 000 Euro) Listenpreis in Konkurrenz mit dem nach China importierten Tesla-SUV Model X. Nio ist noch praktisch umsatzlos. Bislang wurden erst rund 1 300 Fahrzeuge ausgeliefert. In der ersten Geschäftsjahreshälfte 2018 erzielte Nio über 500 Mill. Dollar Nettoverlust.