Währungskrieg wäre am Zinsmarkt zu spüren

IKB rechnet mit Euro-Aufwertung auf 1,24 Dollar

Währungskrieg wäre am Zinsmarkt zu spüren

sts Frankfurt – Der Euro hat nach Einschätzung der IKB auf Sicht von 15 Monaten ein Aufwertungspotenzial von rund 11 % zum Dollar. Die Abkühlung der US-Konjunktur und der anhaltende politische Druck auf die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) würden den Dollar moderat unter Druck setzen, heißt es in einer der Börsen-Zeitung vorliegenden Studie der Düsseldorfer Bank. Sie rechnet für Ende 2020 mit einem Kurs von 1,24 Dollar je Euro, womit die Gemeinschaftswährung auf Basis von Kaufkraftparitäten noch immer unterbewertet wäre. Am Mittwoch handelte der Euro bei rund 1,11 Dollar.”Die Diskussion um einen schwächeren US-Dollar wird anhalten. Denn die Handelspolitik der USA wird weder zu bedeutenden strukturellen Veränderungen des Handelsbilanzdefizits führen noch Wachstumsimpulse liefern”, schreibt IKB-Chefvolkswirt Klaus Bauknecht. Da dies aber im US-Präsidentschaftswahlkampf im kommenden Jahr eine schwache Konjunktur zur Folge haben könnte, werde der politische Druck auf die Fed anhalten, “angeheizt durch Twitter-Kommentare von Trump, in denen er einen schwächeren US-Dollar fordert”.Bauknecht weist darauf hin, dass eine Notenbank durch ihr Monopol auf die Geldschöpfung die eigene Währung grundsätzlich zwar unter Druck setzen kann, aufgrund des hohen täglichen Handelsvolumens am Devisenmarkt von 4,4 Bill. Dollar Direktinterventionen aber kaum erfolgreich sein könnten. “Entscheidend für einen nachhaltigen Einfluss sind heutzutage vor allem die Unterstützung privater Kapitalbewegungen und die Zinspolitik der Notenbanken”, betont Bauknecht. “Somit ist vor allem der Zinsunterschied für die Bestimmung des Euro/Dollar-Devisenkurses entscheidend.” Auch ein sogenannter Währungskrieg, also kompetitive Abwertungsrunden, würden den Dollar dauerhaft nicht schwächen. “Die Folgen wären primär auf den Zinsmärkten sichtbar”, betont der Ökonom.Ohnehin sei – anders als 1985 – kaum mit einer koordinierten Aktion wichtiger Notenbanken zur Schwächung des Dollar zu rechnen. “Weder die europäische, japanische, britische, noch die chinesische Konjunktur scheinen ausreichend robust zu sein, um deutliche Zinsanstiege sowie eine nachhaltige Aufwertung ihrer Währungen zu verkraften.” Insbesondere die EZB besitze kaum Spielraum. “Die Eurozone ist deutlich offener als die USA, so dass der Einfluss des Devisenkurses auf den Wachstums- und Inflationsprozess von großer Bedeutung ist. Eine Aufwertung des Euro stellt somit eine nicht triviale geldpolitische Straffung dar, die relativ schnell durch eine geldpolitische Lockerung ausgeglichen werden müsste”, argumentiert Bauknecht. “Nur im Fall von nachhaltigen exogenen Wachstums- und Inflationsschüben hätte die EZB Raum, eine nennenswerte Euro-Aufwertung zuzulassen.”Bei einer weiterhin moderaten Geldmengenausweitung in der Eurozone beziehungsweise einem nicht überzeugendem Inflationsprozess sei jedoch nicht der Fall. Bauknecht: “Sieht sich die Fed genötigt, die Zinsen deutlich zu senken, setzt sie damit den Dollar unter Druck und die EZB ist dann gefordert, mit einer raschen Zinssenkung beziehungsweise einer geldpolitischen Lockerung zu antworten.”