Warburg Research rät bei Zalando zum Verkauf

Fairer Wert liegt um 30 Prozent unter aktuellem Kurs

Warburg Research rät bei Zalando zum Verkauf

ku Frankfurt – In einer Studie, die sich deutlich von anderen Analystenmeinungen absetzt, haben die Aktienexperten von Warburg Research jetzt zum Verkauf der Zalando-Aktie geraten. Als Kursziel halten sie lediglich 13 Euro für angemessen. Bezogen auf den aktuellen Kurs von 18,29 Euro würde der Aktie damit ein Minus von fast 30 % drohen.Nach Ansicht der Analysten ist die Aktie von Zalando mit Blick auf ihre Bewertung unattraktiv. Das Unternehmen komme auf einen Unternehmenswert-Umsatz-Multiplikator für 2014 von 1,6. Dieser Wert bewege sich auf einem Niveau mit dem profitableren Hauptwettbewerber Asos. Auf Basis der Warburg-Prognose für das Zalando-Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) des Jahres 2015 notiere die Aktie mit einem Unternehmenswert-Ebit-Multiplikator von 50 und damit mit einem signifikanten Aufschlag zu den Peers.Mittelfristig sehen die Analysten mehrere Herausforderungen für das Geschäftsmodell. Erstens führe Zalandos Mehrmarkengeschäftsmodell zu strukturell hohen Rücklaufquoten und begrenze damit das Potenzial für eine Reduzierung der Logistikkosten. Zweitens deute die breite Angebotspalette auf einen relativ niedrigen Umsatz pro Artikel hin und verringert damit das Potenzial für positive Skaleneffekte im Einkauf. Drittens ziehe E-Commerce viele neue Marktteilnehmer an. Im Jahr 2013 habe sich die Anzahl der E-Commerce-Anbieter um 17 % erhöht, d.h. das Wachstum der Anzahl der Marktteilnehmer sei sogar marginal größer als das Wachstum des europäischen Online-Umsatzes. Zudem ist es schwer, “Retail Excellence” in der Produktpräsentation zu entwickeln, da die Startseiten verschiedene Arten von Konsumenten anziehen müssten.Wie die Analysten zudem noch kritisch anmerken, habe bei Zalando die Umsatzdynamik der vergangenen vier Quartale nicht mehr diejenige des nächsten europäischen Wettbewerbers Asos übertroffen, obwohl Zalandos Ebit-Marge noch immer die niedrigste innerhalb der Peergroup von Warburg sei.In den vergangenen Quartalen seien die Marketingkosten pro aktiven Kunden massiv von 64 Euro im zweiten Quartal 2012 auf 360 Euro im zweiten Quartal 2014 angestiegen, während sich das Wachstum bei den aktiven Kunden und auch des Umsatzes mittlerweile verlangsamt habe. Daraus schließen die Analysten von Warburg Research, dass sich das allein für den Erhalt der aktuellen Kundenbasis erforderliche Marketingvolumen auf hohe 12 % bis 13 % vom Umsatz belaufe.