Gastbeitrag

Warum Private-Debt-Secondaries erste Wahl sein können

Secondaries sind auf dem Vormarsch und können dank attraktiver Renditen, dem schnelleren Kapitaleinsatz und der breiten Diversifikation eine attraktive Ergänzung für stark wachsende Portfolien sein. Sekundärmarkttransaktionen können damit für Anleger die erste Wahl sein.

Warum Private-Debt-Secondaries erste Wahl sein können

Gastbeitrag

Private-Debt-Secondaries sind erste Wahl

Von Joaquin Ardit und Heiko Wunderlich *)

In Private Equity gehören sie schon seit Jahren zum Geschäft und gewinnen vermehrt auch in Private Debt eine tragende Rolle: Sekundärmarkttransaktionen bzw. Secondaries. Bei Secondaries handelt es sich um Liquiditätslösungen für Fondsmanager oder um den Erwerb von Fondsanteilen, die von Fondsinvestoren veräußert werden. Secondaries sind also sozusagen „Second-hand-Anteile“. Im Bereich Private Equity als ältester Anlageklasse ist der Sekundärmarkt bereits etabliert und damit auch das Wissen um Secondary-Fonds. Obwohl das Sekundärgeschäft in Private Debt im Gegensatz dazu erst in den letzten Jahren an Fahrt gewonnen hat, legt die Anlageklasse dabei dennoch ein hohes Entwicklungstempo vor. Branchenexperten gehen dabei davon aus, dass das Volumen der Sekundärmarkttransaktionen in Private Debt weiter zunehmen und sich bis 2026 auf 50 Mrd. Dollar verdoppeln könnte.

Und dafür gibt es gute Gründe. Private-Debt-Secondaries können Anlegern Liquidität in einer vermeintlich illiquiden Anlageklasse bieten. Je nach Laufzeit, Situation des Verkäufers und Marktumfeld können sich damit für Anleger durchaus interessante Einstiegsmöglichkeiten ergeben. Allerdings lohnt sich die Zusammenarbeit mit großen und erfahrenen Investoren: Ein starkes Netzwerk und Primärfondsgeschäft sind ein erheblicher Vorteil, um Zugang zu entsprechenden Transaktionen und Einsicht in unterliegende Portfolien am Sekundärmarkt zu bekommen.  

Die gestiegenen Zinsen haben auch auf Private Debt und damit auch auf den Sekundärmarkt Auswirkungen. Gerade im Moment entscheiden sich Anleger aufgrund von Portfolioumschichtungen, aus Liquiditätsgründen oder im Hinblick auf regulatorische Anforderungen, sich von Fondsanteilen zu trennen. Aus diesem Grund beobachten wir aktuell eine Verschiebung hin zu einem Käufermarkt, wodurch Käufer von Fondsanteilen am Sekundärmarkt vermehrt von großen Abschlägen im zweistelligen Prozentbereich profitieren können. Aktuell besteht aufgrund von zu wenig spezialisierten Abnehmern nur ein begrenztes Kapitalangebot im Sekundärmarkt – ein Fakt, der im aktuell gestiegenen Zinsumfeld zur attraktiven Investmentmöglichkeit führen kann und Käufern dadurch ansprechende Konditionen bietet. Private Debt hat heute einen festen Platz in den Portfolien der meisten institutioneller Anleger. Da auch in den kommenden Jahren von einem weiteren Wachstum der Assetklasse Private Debt auszugehen ist, kann auch in Zukunft von einer steigenden Anzahl an Transaktionen im Sekundärmarkt ausgegangen werden.

Potenzielle Abschläge

Ein erheblicher Unterschied zwischen Primärfondsinvestitionen und Sekundärmarkttransaktionen ist das Renditeprofil. Vor dem Erwerb von Fondsanteilen auf dem Secondary Markt werden die Assets im Fonds analysiert und bewertet. Auf dieser Basis wird anschließend der Abschlag berechnet, welcher zu einer attraktiven Mehrrendite für Secondary-Investoren führen kann.

Neben diesen potenziellen Abschlägen ist ein weiterer positiver Aspekt, dass Sekundärmarkttransaktionen ein schnelleres Investieren ermöglichen. Das ist möglich, da in diesem Fall bereits investierte Portfolien erworben werden und daher eine kürzere Restlaufzeit haben. Außerdem bieten Secondaries eine höhere Transparenz durch ein zum Zeitpunkt des Erwerbs bekanntes Portfolio. Dadurch lässt sich unter anderem das „Blind Pool“ Risiko vermeiden. In Summe kann der Secondaries-Ansatz damit zu einer Reduzierung des „J-Curve“-Effekts führen. Eine J-Curve ist eine Trendlinie in einem Portfolio, die einen anfänglichen Verlust anzeigt, auf den unmittelbar ein Gewinn folgt.

*) Joaquin Ardit ist Senior Portfolio Manager bei Allianz Global Investors und Heiko Wunderlich ist Head of BD Institutional DE/A Distribution bei Allianz Global Investors.

Joaquin Ardit

Senior Portfolio Manager bei Allianz Global Investors

Heiko Wunderlich

Head of BD Institutional DE/A Distribution bei Allianz Global