Von Werner Rüppel, Frankfurt

Bereits zum 30. Mal ist am 22. März Weltwassertag gewesen. „Wasser ist eine endliche Ressource und für das Leben auf der Erde unerlässlich“, stellt der Vermögensverwalter Abrdn fest. Ähnlich argumentiert BNP Paribas Asset Management, die auch mit dem Aqua einen aktiven Wasserfonds aufgelegt hat: „Wasser ist eine lebensnotwendige Ressource auf der Erde, und wir müssen für seinen Schutz sorgen.“ Und das Analysehaus Scope stuft Wasserfonds in einer aktuellen Studie als „Investitionen in einen steigenden Bedarf ein“.

Hintergrund ist, dass Wasser schon lange kein freies Gut mehr ist, das reichlich zur Verfügung steht. Wasser ist weltweit knapp. Und „der Wassermangel nimmt auf allen Kontinenten zu“, erläutert BNP Paribas. „Die Bemühungen, den allgemeinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung zu gewährleisten, geraten ins Stocken. Schätzungsweise zwei Milliarden Menschen haben kein sauberes Trinkwasser“, sagt Sarah Norris, Head of ESG-Equities bei Abrdn.

„Ein Grund für den Wassermangel ist die marode Infrastruktur“, so die Experten von BNP Paribas. Diese führen denn auch gleich Beispiele wie den Zusammenbruch der wichtigsten Wasseraufbereitungsanlage in Jackson, Mississippi an, durch den dann 180000 Einwohner kein sauberes Wasser mehr hatten. Denn genügend sauberes Wasser ist nicht allein ein Problem der Schwellenländer, sondern auch der Industrieländer, also von Regionen, in denen Geld vorhanden sein sollte, um in sauberes Wasser zu investieren.

Als anderes Infrastrukturproblem führt BNP Paribas undichte Rohre an, die zu einem geschätzten Verlust von 126 Mrd. Kubikmetern Wasser pro Jahr führen. Allein dadurch entstünden Kosten von 39 Mrd. Dollar.

Deutlich wird: Es gibt weltweit eine dringende Notwendigkeit – die Angelsachsen sprechen von einem „urgent need“ –, um in das Thema sauberes Wasser zu investieren. Dies umfasst u. a. Firmen, die auf Wasserverteilung, Wasseraufbereitung und -reinigung, Abwasseraufbereitung bis hin zu Meerwasserentsalzung spezialisiert sind. Als Infrastrukturunternehmen profitierenden solche Aktiengesellschaften von einem kontinuierlichen und wachsenden Bedarf nach dem wertvollen Nass.

Um in das Thema Wasser zu investieren, bietet sich in erster Linie eine breit gestreute Anlage über den bewährten Ucits-Mantel in entsprechende Aktienfonds an. Alle bisherigen Analysen haben gezeigt, dass sich Investments in Wasserfonds langfristig lohnen. Das Analysehaus Scope hat gerade in einer aktuellen Ausarbeitung die in Deutschland angebotenen Wasserfonds untersucht. Demnach stehen hierzulande 21 Produkte zur Auswahl, in die per Ende Februar mit rund 25,7 Mrd. Euro doch eine beträchtliche Summe investiert ist. Und die in Wasserfonds angelegten Gelder wachsen: Vor fünf Jahren waren laut Scope nur rund 9,1 Mrd. Euro in diesen Produkten angelegt, so dass sich eine Zunahme von mehr als 180% errechnet.

Übrigens entfallen 85% des verwalteten Vermögens auf 16 aktiv gemanagte Fonds, während die fünf ETFs auf einen Anteil von 15% kommen, so Scope-Analystin Sina Har­telt. Das Thema Wasser ist nicht neu. Denn etliche Produkte gibt es schon seit vielen Jahren, so den im Januar 2000 aufgelegten Pictet Water, den mit einem Volumen von 8,2 Mrd. Euro größten Wasserfonds.

Diese Historie erlaubt es auch, sich näher anzuschauen, ob sich für Anleger Investments in Wasserfonds bisher gelohnt haben. Die Antwort lautet bei vielen Produkten Ja, viele Wasserfonds haben sich als lukratives Investment erwiesen. Beim Performancevergleich über fünf Jahre schneiden die zwei seit Jahren verfügbaren Wasser-ETFs mit am besten ab (vergleiche auch Tabelle). So kommt der iShares Global Water in diesem Zeitraum auf eine Performance von 12,5% pro Jahr, während der Lyxor MSCI Water ESG 10,1% Wertzuwachs pro Jahr erreicht.

Bei den aktiven Fonds überzeugt der 3,8 Mrd. Euro schwere BNP Paribas Aqua mit einer Performance über fünf Jahre von 10,7% pro Jahr. Dahinter folgt der immerhin 3,5 Mrd. Euro schwere Robeco Sustainable Water Equities mit 10,2% Wertzuwachs pro Jahr. Auch der Pictet Water hat mit 9,5% pro Jahr in den vergangenen fünf Jahren eine hohe Performance erzielt. „Wasserfonds erzielten in der Vergangenheit solide Renditen“, urteilt denn auch Scope. „Die Performanceaussichten in diesem Segment sind langfristig weiterhin positiv.“ Scope erwartet, wie übrigens auch die Analysen anderer Häuser, einen steigenden Bedarf im Bereich der Wasserversorgung. Im Grunde stellt sauberes Wasser als Investment ein Thema dar, das nicht nur institutionellen Investoren, sondern auch privaten Anlegern eingängig sein dürfte.

Zu berücksichtigen ist allerdings, dass Wasserfonds, zumindest gemessen an ihrer Volatilität, ein ähnlich hohes Risiko wie der MSCI World aufweisen. Schließlich sind diese Wasserprodukte reinrassige Aktienfonds.

Auch stellt nicht jeder Wasserfonds automatisch ein nachhaltig ausgerichtetes Produkt dar. Laut Scope sind sieben Fonds nach Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) klassifiziert und elf nach Artikel 9. Der Pictet Water und der BNP Paribas Aqua sind übrigens beide Artikel-9-Fonds.