"Weitere Sargnägel für Wertpapierkultur"

Derivateverband zur politischen Weichenstellung

"Weitere Sargnägel für Wertpapierkultur"

wrü Frankfurt – Nach Auffassung des Deutschen Derivate Verbands (DDV) wird bei der Bundestagswahl am 24. September auch darüber entschieden, “ob die Wertpapierkultur in Deutschland ein politisches Stiefkind bleibt und ob der Anlegerschutz mehr freiheitliche oder mehr paternalistische Züge trägt”. Dies erklärte Hartmut Knüppel, geschäftsführender Vorstand des DDV, auf dem Deutschen Derivate Tag in Frankfurt. So formiere sich in allen Parteien eine breite Front zur Abschaffung der Abgeltungsteuer. Zudem seien die Anhänger der Einführung einer Finanztransaktionssteuer Argumenten kaum zugänglich. Zu beiden Steuern hat Knüppel ein klares Urteil: “In Wirklichkeit verfehlen sie ihre Ziele und sind gleichzeitig weitere Sargnägel für die Wertpapierkultur in Deutschland.” Immerhin sei für die Finanztransaktionssteuer das Totenglöckchen immer lauter vernehmbar. Schick aufs Korn genommenAuch beim Anlegerschutz besteht nach Meinung des DDV die Gefahr, dass die politischen Weichen falsch gestellt würden. So gebe es im Bundestag immer mehr Abgeordnete, die einem paternalistischen Anlegerschutz und der Bevormundung auch bestens informierter Investoren das Wort reden würden. Dabei nannte Knüppel, um klare Kante zu zeigen, Gerhard Schick, den finanzpolitischen Sprecher der Grünen. Dieser wolle Zertifikate am liebsten ganz verbieten. “Wenn man uns den Krieg erklärt, so werden wir das nicht einfach hinnehmen”, so Knüppel.Der DDV plädiert für Produktvielfalt und Wahlfreiheit von mündigen Anlegern. Dabei sei – neben Bildung und Aufklärung – ein hohes Maß an Transparenz der Königsweg des Anlegerschutzes. Angesichts der Nullzinspolitik der EZB könnten Bürger nur Vermögen aufbauen und fürs Alter vorsorgen, wenn sie in Wertpapiere investierten. Kein Risiko einzugehen sei aktuell, nachdem die Inflation angesprungen sei, nichts anderes als Vermögensvernichtung.Letztlich würden diejenigen, die absolute Sicherheit propagierten, selbst zum größten Sicherheitsrisiko. Knüppel sagte: “Kluge Politiker und Anlegerschützer wissen, dass nur Wertpapiere mit überschaubarem Risiko mittel- und langfristig gute Chancen bieten, Vermögen aufzubauen und fürs Alter vorzusorgen.”