Weltweit weniger Bondemissionen

Finanzinstitutionen halten sich zurück - Aktienprimärmarkt im dritten Quartal von China beeinträchtigt

Weltweit weniger Bondemissionen

Der globale Bondprimärmarkt hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein geringeres Volumen im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Während die Unternehmen des Investment-Grade-Bereiches nahezu unverändert stark emittierten, hielten sich Finanzinstitutionen zurück. Auch aus den Emerging Markets kamen weniger Bonds. Am globalen Aktienprimärmarkt gingen die Aktivitäten im dritten Quartal unter dem Eindruck der China-Turbulenzen deutlich zurück.ck/kjo Frankfurt – Trotz der weltweit niedrigen Anleiherenditen sind die Primärmärkte für Bonds in den ersten neun Monaten nicht mehr so stark beansprucht worden wie in den Jahren zuvor. Das weltweite Emissionsvolumen an Anleihen lag über alle Emittentensegmente hinweg betrachtet bei umgerechnet 4,46 Bill. Dollar, zeigen die vorläufigen Daten von Dealogic. Das ist der niedrigste Wert seit dem Jahr 2008, als in dem entsprechenden Betrachtungszeitraum weltweit Bonds über 3,8 Bill. Dollar auf den Markt kamen. US-Unternehmen sehr aktivIm Vorjahresvergleich nahezu unverändert war die Emissionstätigkeit der Unternehmen aus dem besser benoteten Segment, d.h. der Emittenten mit einem Investment-Grade-Rating. Sie verkauften Anleihen über umgerechnet 1,34 Bill. Dollar nach 1,36 Bill. Dollar im gleichen Vorjahreszeitraum. Damit erreichten die Investment-Grade-Unternehmen allerdings ihr zweitbestes Ergebnis, seitdem Dealogic diese Aufzeichnungen vornimmt. Die US-Unternehmen in der Investment-Grade-Liga erreichten ein Emissionsvolumen von 549,6 Mrd. Dollar und damit den bislang höchsten gemessenen Wert. Sie kommen innerhalb des Investment-Grade-Spektrums auf einen Anteil von 41 % aller Emissionen weltweit.Die Finanzinstitutionen hielten sich emissionsseitig zurück, sie kamen noch auf ein Volumen von 1,2 Bill. Dollar in den ersten neun Monaten. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang von 11 %. Mit einem Umfang von 320 Mrd. Dollar war das dritte Quartal zudem das schwächste dritte Quartal seit dem Jahr 2013. Gegenüber dem Vorjahresquartal errechnete sich ein Minus von 18 %.Die Turbulenzen in den Schwellenländern in den vergangenen Wochen wurden auch bei der Emissionstätigkeit reflektiert. Die Emerging Markets platzierten bei den Investoren immer weniger Anleihen und kamen nur noch auf ein Emissionsvolumen von 880,3 Mrd. Dollar von Januar bis September. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht das einem Rückgang von 19 %. Die Banken haben an den weltweiten Emissionen aber noch gut verdient, denn nach Angaben von Dealogic kamen sie auf Einnahmen durch die Bondemissionen von 5 Bill. Dollar. Das ist der höchste Wert, seitdem der Datenanbieter diese Statistiken führt. 108 Transaktionen abgeblasenAm globalen Aktienprimärmarkt bot sich ein zwiespältiges Bild. Zwar hat das Emissionsvolumen in den ersten neun Monaten mit 681 Mrd. Dollar das zweithöchste bisher registrierte Volumen nach dem Rekord vom Vorjahr von 724,4 Mrd. Dollar erreicht. Im dritten Quartal sorgten jedoch die China-Turbulenzen dafür, dass das Volumen auf 130,7 Mrd. Dollar sank. Das bedeutete einen Rückgang im Vergleich zum Rekord des dritten Quartals 2014 von 43 % und zudem das niedrigste Niveau eines dritten Quartals seit dem Jahr 2011, als die Euro-Staatsschuldenkrise hochkochte. Darüber hinaus wurden 108 Primärmarkttransaktionen abgeblasen, die höchste Zahl eines dritten Quartals seit 2011. Das IPO-Volumen erreichte mit 18,4 Mrd. Dollar den tiefsten Stand seit dem ersten Quartal 2012.In den ersten neun Monaten belief sich das IPO-Volumen auf 122,8 Mrd. Dollar und blieb damit um 36 % hinter dem Wert der gleichen Vorjahresperiode zurück. Dagegen erreichten die Sekundärtransaktionen in den ersten neun Monaten ein Rekordvolumen von 494 Mrd. Dollar nach 463 Mrd. Dollar im Vorjahr. Geografisch ragt die Asien-Pazifik-Region heraus. Trotz des Einbruchs in China stellte sie in den ersten neun Monaten mit 257,3 Mrd. Dollar einen Rekord auf. Damit war sie erstmals seit dem Jahr 2010 wieder die aktivste Region. China stellte einen Rekord von 142,4 Mrd. Dollar auf, obwohl das dritte Quartal mit 21,1 Mrd. Dollar das Schwächste seit dem dritten Quartal 2012 war. In den USA lag das Neunmonatsvolumen in etwa auf Vorjahresniveau, in der EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) sank das Volumen im Vergleich zum im Vorjahr aufgestellten Rekord um 23 % auf 188,8 Mrd. Dollar.Die Einnahmen der Investmentbanken sanken in den ersten neun Monaten nach dem Vorjahresre-kord um 15 % auf 14,2 Mrd. Dollar. Nach Einnahmen führte J.P. Morgan (1,05 Mrd. Dollar) vor Goldman Sachs (1 Mrd. Dollar). Die Deutsche Bank belegt mit 615 Mill. Dollar Rang 6. Nach betreutem Volumen führte Goldman Sachs mit 58,3 Mrd. Dollar von J.P. Morgan (50,2 Mrd. Dollar). Die Deutsche Bank kam mit 34 Mrd. Dollar auf den siebten Platz.