Wieder Unterdeckung beim Bund
kjo Frankfurt – Abermals ist der Bund gestern bei einer Auktion von Schuldpapieren mit einer Unterdeckung konfrontiert worden. Allerdings war es nur ein kleiner Fehlbetrag. Die Summe der Gebote der Banken lag um 94 Mill. Euro unter dem angesetzten Emissionsvolumen.Dieses Mal betraf es die Benchmarklaufzeit der Eurozone, d.h. die viel beachteten zehnjährigen Bundesanleihen. Es ist nun die elfte Auktion von Bundestiteln in diesem Jahr, in der sich eine Unterdeckung einstellte. Erst in der vergangenen Woche war es zu einer entsprechenden Auktion mit einem Fehlbetrag gekommen. Es handelte sich um die Aufstockungsauktion der 30-jährigen Anleihe. Begründet wurde die Zurückhaltung der Investoren einmal mehr mit der niedrigen Rendite, die für weite Anlegerkreise unattraktiv ist.Die Deutsche Finanzagentur, die das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes regelt, offerierte den Anlegern gestern von dem zehnjährigen Bundestitel im Rahmen der zweiten Aufstockung dieses Papiers ein Volumen von 4 Mrd. Euro. Damit steigt das ausstehende Volumen auf nunmehr 14 Mrd. Euro. Von den Banken aus der Bietergruppe Bundesemissionen – dies sind die in- und ausländischen Institute, mit denen der Bund sein Primärmarktgeschäft abwickelt – kamen aber lediglich Gebote von 3,906 Mrd. Euro, womit sich die technische Unterdeckung ergab. Von den Geboten entfielen 1,716 Mrd. Euro auf Kursgebote und 2,19 Mrd. Euro auf Gebote ohne Kursangabe. An der Auktion beteiligten sich nach Angaben der Finanzagentur 33 Banken der aktuell 37 Mitglieder zählenden Bietergruppe. Sie gaben 51 Gebote ab.Die Schuldenmanager des Bundes nahmen aber längst nicht alle Gebote der Banken an, wie an der Zuteilung im Umfang von 3,26425 Mrd. Euro abzulesen war. Die Finanzagentur platziert regelmäßig nicht das gesamte Emissionsvolumen am Markt, sondern behält immer Papiere aus jeder Emission zurück. Diese Titel gehen in die Marktpflegequote, d.h. den Eigenbestand des Bundes. Die Platzierung der Papiere am Sekundärmarkt erfolgt dann später durch die Finanzagentur. Im Schnitt gehen in diese Marktpflegequote grob gerechnet um die 20 %. Das war auch gestern zu sehen. Für die Zwecke der späteren Marktpflege wurden 735,75 Mill. Papiere zurückbehalten. Das sind 18,4 % des Emissionsvolumens.Zugeteilt wurden die Titel gestern ab einem Kurs von 101,16 %. Der gewogene Durchschnittskurs war bei 101,18 %. Die Durchschnittsrendite des mit einem Kupon von 1 % ausgestatteten Papiers lag bei 0,87 %. Das war die niedrigste Rendite, die in diesem Laufzeitensegment bei Auktionen jemals gemessen wurde. Bei der vorigen Auktion lag die Rendite noch bei 0,93 %. Am Sekundärmarkt war die Rendite aber noch tiefer abgerutscht, und zwar bis auf 0,716 %. Dieses Rekordtief wurde am 16. Oktober dieses Jahres markiert.Am Sekundärmarkt wurden überwiegend weiter enge Kursspannen beobachtet. Der Bund-Future bewegte sich in der Bandbreite von 150,24 % bis 150,66 % und war abends bei 150,26 % mit 27 Ticks im Minus. Die zehnjährige Bundrendite lag bei 0,89 (Vortag: 0,88) %.