Wiederaufstieg wird für Nokia zur Zitterpartie

Stoxx entscheidet über Mitgliedschaft in Euro Stoxx 50 und Stoxx Europe 50 - RWE muss bangen

Wiederaufstieg wird für Nokia zur Zitterpartie

sts Frankfurt – Spannung bis zur letzten Minute verspricht die Entscheidung über die Zusammensetzung der beiden großen europäischen Stoxx-Aktienindizes zum Wochenschluss. Größte Gewinner dürften dabei Nokia und Prudential sein. Aus deutscher Sicht muss RWE zittern, denn die Mitgliedschaft im Euro Stoxx 50, dem Leitindex für die Eurozone, ist noch nicht gesichert. Im paneuropäischen Stoxx Europe 50, der unter anderem auch britische, schwedische und Schweizer Aktien enthält, steht aus deutscher Sicht hingegen keine Veränderung an.Der Indexanbieter Stoxx, eine Tochter der Deutschen Börse, entscheidet am Freitagabend über Veränderungen in seinen beiden wichtigen europäischen Indizes, die am 22. September fällig werden. An diesem Tag treten auch die Änderungen in den führenden deutschen Aktienindizes in Kraft, über die in Frankfurt erst kommende Woche entschieden wird. Während Dax & Co anhand des volumengewichteten Durchschnittspreises an den 20 Tagen vor dem Indexentscheid berechnet werden, gilt für die Stoxx-Indizes der Schlusskurs am Freitag – und das verspricht Spannung.Nach Einschätzung von LBBW-Investmentanalyst Uwe Streich sind die Chancen von Nokia für eine Rückkehr in den Euro Stoxx 50 zuletzt noch einmal gestiegen. “Mit Platz 40 würden die Finnen aktuell die Aufstiegsbedingungen gerade so erfüllen. Platz 39 und 38 liegen dabei nur um 0,8 % bzw. 2,1 % entfernt, so dass sogar eine noch bessere Platzierung möglich ist”, schreibt der Indexexperte. “Allerdings beträgt der Vorsprung vor Platz 41, welcher das Ende aller Aufstiegshoffnungen bedeuten würde, ebenfalls nur schmale 1,3 %.”Klappt der Indexaufstieg der Finnen, wäre dies wohl gleichbedeutend mit dem Aus für den irischen Baustoffkonzern CRH. “Theoretisch könnte es alternativ auch RWE erwischen”, warnt Streich. Der Vorsprung der Deutschen auf die Iren von 8,3 % am Mittwoch erscheine allerdings komfortabel “und sollte in der kurzen verbleibenden Zeit nicht mehr verspielt werden”.Eine klarere Entscheidung zeichnet sich laut Streich im Stoxx Europe 50 ab. Der Aufstieg des britischen Versicherers Prudential gilt als ausgemachte Sache, da dieser derzeit schon auf Rang 33 liege und einen Vorsprung von 18,4 % auf den 41. Rang hat. Als ebenso weitgehend klar gilt der Abstieg des ebenfalls aus Großbritannien stammenden Einzelhändlern Tesco, dessen Aktienkurs unter dem Preiskampf mit den beiden deutschen Discountern Aldi und Lidl schwer gelitten hat. Aufstiegschancen in den Euro Stoxx 50 hat laut dem LBBW-Indexexperten auch noch die britische BT Group, die voraussichtlich die schwedische Ericsson verdrängen würde. Allerdings könnte es auch noch Standard Chartered treffen. Um Platz 40 dürfte, so Streich, BT Group mit dem französischen Versicherer Axa streiten. Da deren Aktien in Pfund bzw. Euro notiert sind, könnte der Indexentscheid am Ende sogar vom Wechselkurs abhängen. Morphosys neu im Stoxx 600Während über die künftige Zusammensetzung der beiden Blue-Chip-Indizes noch spekuliert wird, stehen die Veränderungen im marktbreiten europäischen Stoxx Europe 600 schon fest. Aus deutscher Sicht bemerkenswert ist der Aufstieg des Biotechnologie-Unternehmens Morphosys, während Wincor Nixdorf und Software AG den Index nach Angaben von Stoxx verlassen müssen. Zu den Absteigern zählt auch Portugal Telecom, die in den Zusammenbruch des portugiesischen Banco Espírito Santo verwickelt war.