Im GesprächThomas Wiedenmann, Head of ETF Germany, Amundi

"Wir wollen die vielen PS noch stärker auf die Straße bringen"

Durch die Übernahme von Lyxor hat Amundi die DWS überholt und ist zum weitgrößten ETF-Anbieter in Europa aufgestiegen. Im Gespräch mit der Börsen-Zeitung erläutert der ETF-Deutschland-Chef Thomas Wiedenmann, dass die Integration von Lyxor erfolgreich war und Amundi dadurch an Stärke bei ETFs gewonnen hat.

"Wir wollen die vielen PS noch stärker auf die Straße bringen"

Im Gespräch: Thomas Wiedenmann

“Wir wollen weiter wachsen”

Der Amundi-ETF-Chef für Deutschland über die Lyxor-Übernahme und neue Produkte

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Die europäische ETF-Industrie ist ein echter Wachstumsmarkt, der in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt hat. Auch in den vergangenen Monaten waren die börsennotierten Indexfonds weiter auf der Überholspur, und alles spricht dafür, dass sich das Wachstum auch in den kommenden Jahren fortsetzt. Im ersten Halbjahr 2023 kletterten die verwalteten Gelder der europäischen Ucits-ETFs nach Angaben von Amundi ETF auf satte 1,4 Bill. Euro. Die Mittelzuflüsse betrugen im Juni 11,7 Mrd. Euro und im ersten Halbjahr insgesamt mehr als 77 Mrd. Euro.

Der zweitgrößte Anbieter in Europa mit einem Marktanteil von ca. 13% und verwalteten Geldern über 190 Mrd. Euro ist Amundi ETF (Stand Juli 2023, nach den Angaben von Amundi). Das Angebot von Amundi umfasst weit mehr als 300 ETFs und ist damit etwa genauso groß wie das von Marktführer iShares, dessen Marktanteil ca. 46% beträgt. An dritter Stelle rangiert die DWS mit ihrer Marke Xtrackers und einem Marktanteil von rund 10%.

Zu dem zweitgrößten Anbieter für ETFs in Europa ist Amundi durch die Übernahme von Lyxor geworden. Dadurch hat Amundi auch die DWS mit Xtrackers überholt. „Die rechtliche und organisatorische Integration von Lyxor in Amundi ist inzwischen vollzogen“, erläutert Thomas Wiedenmann, Head of ETF, Indexing & Smart Beta Sales Germany, Austria and Eastern Europe bei Amundi, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Die rechtliche Integration sei bereits im vergangenen Jahr vollzogen worden. „Inzwischen sind auch alle Teams zusammen“, sagt Wiedenmann. „Und alle Portfolios werden mit Hilfe des Amundi-eigenen Portfolio-Management-Systems Alto verwaltet.“

Das Zusammengehen sei außerordentlich positiv verlaufen und habe viele neue Möglichkeiten eröffnet.

An Stärke gewonnen

Durch die Übernahme von Lyxor habe Amundi ETF an Stärke gewonnen. „Wir sind jetzt der größte europäische Anbieter für ETFs, wir haben eine breite, kostengünstige Produktpalette, die wir stetig ausweiten“, sagt Wiedenmann. „Nun wollen wir die vielen PS, die wir haben, noch stärker auf die Straße bringen, sprich weiter wachsen und enger mit unseren Kunden kooperieren.“ Ein Vorteil von Amundi sei die Nähe zu den europäischen Kunden und starke Vertriebspartnerschaften in den einzelnen Ländern. „Daneben tauschen wir uns eng zu den regulatorischen Themen aus, da wir als Europäer natürlich auch europäische Wertvorstellungen vertreten.“

Geplant sei der weitere Ausbau der Produktpalette. „Unsere ESG-ETFs werden wir weiter ausbauen. So haben wir zum Beispiel einen neuen All-Country-World SRI ETF mit laufenden Kosten von nur 20 Basispunkten pro Jahr jüngst begeben“, sagt Wiedenmann. „Bis 2025 sollen die ESG-ETFs bei uns einen Anteil von 40% ausmachen. Da sind wir auf gutem Wege.“ Aber auch in anderen Bereichen wie zum Beispiel bei Fixed Income oder bei Dividendenprodukten will Amundi ETF die Produktpalette erweitern.

„Unsere Stärke ist die besondere Nähe zu den Kunden, auch zum Beispiel durch unser Portfoliomanagement-Team in München. Daher können wir zum Beispiel die Bedürfnisse von institutionellen Anlegern passgenau erfüllen“, erläutert Wiedenmann. „Bei Institutionellen sind vor allem nachhaltig ausgerichtete Produkte gefragt, da geht nichts mehr ohne ESG. Für Privatanleger und den Vertrieb über Online-Banken spielt ESG noch nicht die dominierende Rolle, aber der Trend ist auch hier klar erkennbar.“ Auf jeden Fall stehe bei Amundi eine attraktive, breite und kostengünstige Palette von ESG-ETFs zur Verfügung.

Größter europäischer Anbieter

„Im Vertrieb arbeiten wir mit vielen Online-Brokern zusammen und haben hier enge und bewährte Partnerschaften“, sagt Wiedenmann. „Darauf können wir aufbauen und den Vertrieb mit unseren Partnern ausbauen. Natürlich schließen wir auch ständig neue Partnerschaften ab.“ Insgesamt sei Amundi auf gutem Weg, um jetzt weiter zuzulegen. Wiedenmann wörtlich: „Schließlich sind wir der größte europäische ETF-Anbieter.“

Durch die Übernahme von Lyxor hat Amundi die DWS überholt und ist zum zweitgrößten ETF-Anbieter in Europa aufgestiegen. Im Gespräch mit der Börsen-Zeitung erläutert der ETF-Deutschland-Chef Thomas Wiedenmann, dass die Integration von Lyxor erfolgreich war und Amundi dadurch an Stärke bei ETFs gewonnen hat.