AKTIEN

Wirecard stellt Negativrekord auf

Aktie büßt in der Spitze fast 80 Prozent ein - Dax nach schwachem Start fester

Wirecard stellt Negativrekord auf

ck Frankfurt – Steigende Infektionszahlen und Sorgen über mögliche US-Strafzölle haben den Dax am Donnerstag vorübergehend unter die Schwelle von 12 000 bis auf 11 957 Punkte gedrückt, ehe eine deutliche Gegenbewegung einsetzte. Der Index stieg bis auf 12 236 Zähler und schloss mit einem Plus von 0,7 % bei 12 178 Punkten. Der Euro Stoxx 50 stieg um 1,1 % auf 3 232 Zähler.Im Mittelpunkt standen weiter Wirecard. Die Aktie bescherte dem Markt neue “Meilensteine”. Sie wird nach dem Insolvenzantrag der erste Dax-Titel sein, der wegen Insolvenz aus dem Index entfernt wird. Die Nachricht löste in dem Titel einen Crash aus. Er sackte bis auf 2,50 Euro und damit um bis zu knapp 80 % ab. Damit wurde der bisherige Rekord für den Tagesverlust einer Aktie von Hypo Real Estate, die am 29. September 2009 um bis zu 75 % einbrach, übertroffen. Zum Schluss lagen Wirecard mit einem Verlust von 71,3 % bei 3,53 Euro. Auf Schlussbasis ist das der bislang zweitstärkste Verlust eines Dax-Wertes. Aktien von Wirecard-Wettbewerbern reagierten auf den Insolvenzantrag mit steigenden Kursen. So zogen Worldline und Adyen um 6 % und 1,7 % an. Die Favoriten für die Dax-Nachfolge von Wirecard, Symrise und Hellofresh legten 4,5 % und 1,7 % zu.Das Kontrastprogramm zu Wirecard bot Lufthansa. Nachdem der Großaktionär Heinz Hermann Thiele zugesagt hatte, dem überlebenswichtigen staatlichen Rettungspaket zuzustimmen, zog die Aktie bis auf 10,80 Euro an und schloss als stärkster Titel im MDax mit einem Gewinn von 7,1 % bei 9,59 Euro. Independent Research stufte den Titel mit einem von 9,50 auf 9,90 Euro angehobenen Kursziel von “Verkaufen” auf “Halten” hoch.Erleichterung gab es auch für Bayer, nachdem der Konzern den Glyphosat-Rechtsstreit mit einem 12,1 Mrd. Dollar teuren Vergleich beigelegt hatte. Allerdings hielt die positive Kursreaktion nicht lange an. Vor dem Xetra-Start im Frankfurter Präsenzhandel bis auf 76,20 geklettert, fiel die Aktie im Verlauf heftig zurück und schloss als zweitschwächster Dax-Wert mit einer Einbuße von 2,9 % bei 67,93 Euro. Die Nord/LB erhöhte ihr Kursziel für die weiter zum Halten empfohlene Aktie von 64 auf 78 Euro. Mit den jetzt erzielten Vergleichen könne Bayer die wesentlichen Monsanto-Verfahrenskomplexe beilegen. Längerfristig werde sich die erzielte Einigung wahrscheinlich positiv auswirken, ermögliche sie doch jetzt wieder stärker die Fokussierung auf das eigentliche Geschäft und nehme dem Kurs die Belastung möglicher langwieriger Gerichtsverfahren mit ungewissem Ausgang. Henkel (3,2 %) waren der zweitstärkste Dax-Titel. Die Aktie wurde von positiv überraschenden Zahlen des US Klebstoffherstellers H.B. Fuller getrieben.