Yen stark, Franken schwach

Währungsstratege Hans Redeker von Morgan Stanley sieht steigende Volatilität

Yen stark, Franken schwach

Der Yen könnte der unerwartete Gewinner der wirtschaftlichen Erholung in den USA sein. Grund dafür ist nach Einschätzung von Morgan Stanley die im Zuge der anstehenden Zinswende steigende Volatilität. Skeptisch ist die US-Bank insbesondere für den Schweizer Franken und die schwedische Krone.sts Frankfurt – Der zu erwartende Renditeanstieg für US-Anleihen könnte nicht den Dollar, sondern insbesondere den Yen in den nächsten Monaten stärken. Diese These vertritt Hans Redeker, Leiter der globalen Währungsstrategie bei der US-Bank Morgan Stanley. Angesichts der zwar schwachen, aber anhaltenden wirtschaftlichen Erholung der US-Volkswirtschaft herrscht am Markt weitgehender Konsens, dass die Zinsen auf US-Anlagen steigen werden und die Notenbank Federal Reserve in rund einem Jahr beginnt die Zinsen zu straffen. Gemeinhin gilt dies als Auslöser für eine Aufwertung des Dollar. Dies dürfte gegenüber dem Euro und anderen Währungen gelten, nach Redekers Einschätzung allerdings nicht gegenüber dem Yen. “Der Yen könnte in den nächsten zwei bis drei Monaten zu überraschender Stärke neigen”, sagte Redeker während eines Pressegesprächs in Frankfurt. Sein Hauptargument ist die Repatriierung durch japanische Vermögensverwalter vor dem Hintergrund der hohen Auslandsposition des japanischen Landes.Der Auslöser für eine Repatriierungswelle, so Redekers Argumentation, könnte ein Zinsanstieg in den USA und die damit voraussichtlich einhergehende Volatilität sein. “Japanische Fondsmanager sind dazu geneigt, dass sie alle Informationen in einer Zahl sehen. Und das ist Volatilität”, sagte Redeker. Das hieße, im Falle steigender Volatilität würden Dollar-Anlagen zugunsten von Yen-Anlagen verkauft, die japanische Währung würde steigen. Die japanische Notenbank wird Redekers Einschätzung zufolge reagieren, wenn der Kurs Richtung 98 Yen je Dollar (aktuell: 102 Yen) steigt. Sie könnte dann auch verstärkt Aktien kaufen. Als Grund für die erwartete Abschwächung des Franken nennt Redeker den wachsenden Deflationsdruck in der Schweiz. “Die Schweizer Nationalbank wird die Geldpolitik lockern müssen”, betont der Währungsstratege. “Die SNB hat bereits die Hälfte ihres Instrumentenkastens genutzt.” Zu den verbleibenden Optionen gehöre die Währungspolitik. Redeker hält daher eine Anhebung des Höchstgrenze für den Euro-Franken-Kurs auf 1,25 Franken für möglich. Bisher deckelt die SNB den Kurs bei 1,20 Franken je Euro, weshalb sie eine große Menge Euro-Anleihen gekauft hat. Zwei weitere Gründe sprechen laut Redeker gegen den Franken: Er könne zu einer Finanzierungswährung am Devisenmarkt werden. Zudem hätten die Schweizer Banken ihre Bilanzen so weit in Ordnung gebracht, dass sie mit Hilfe des Schweizer Leistungsbilanzüberschusses im Ausland investieren, womit sie Franken auf den Markt brächten. Die Krone sieht Redeker wegen des Umfeldes in Schweden unter Druck, wozu er hohe Lohnstückkosten, überteuerte Immobilien und letztlich die Überschuldung der privaten Haushalte zählt.