Nach längerer Unterbrechung der Aufwertungsbewegung des Yuan gegenüber dem Dollar nimmt die chinesische Währung wieder an Fahrt auf. Die Zentralbank hält sich mit Interventionen zurück und toleriert ein neues Rekordhoch des Yuan gegenüber dem Greenback.nh Schanghai – Inmitten zuletzt wieder stärker aufflammender Handelsstreitigkeiten zwischen China und den USA lässt die People’s Bank of China eine Aufwertungstendenz des Yuan gegenüber dem Dollar zu. Am Donnerstag wurde die zentrale Parität, um die der Dollar-Yuan-Kurs an einem Handelstag um 1 % in beide Richtungen schwanken darf, überraschend hoch bei 6,3391 Yuan angesetzt. Wie auch in den vergangenen Tagen tendierte der Spotkurs an das Ende der Marge und schloss bei 6,2770 Yuan auf dem höchsten Stand seit der Einrichtung eines heimischen Devisenmarktes im Jahr 1993.Im Zuge des abflauenden Konjunkturtrends in China notierte der Yuan 2012 fast durchgehend schwächer und schien den über Jahre hinweg zu beobachtenden stetigen Aufwertungstrend zu unterbrechen. Obwohl sich derzeit noch keine Konjunkturstabilisierung im Reich der Mitte andeutet, zeichnet sich nun marktseitig wieder ein festerer Trend ab. Zum einen liegt dies an der Schwächung der US-Devise im Zuge des im September verkündeten neuerlichen geldpolitischen Lockerungsprogramm der USA (QE 3).Gleichzeitig scheint sich aber auch die chinesische Zentralbank mit Interventionen zurückzuhalten. Analysten vermuten, dass dies mit der Endphase des von chinakritischen Tönen geprägten chinesischen Wahlkampfes und dem Aufkeimen neuer Handelsstreitigkeiten zu tun haben dürfte, verweisen aber auch auf die laufende Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds (IWF).Im gerade publizierten World Economic Outlook des IWF war von einer Unterbewertung der chinesischen Devise im Hinblick auf mittelfristige Fundamentaldaten zur Wirtschaftsentwicklung die Rede. Seitens der chinesischen Regierung wird die Einschätzung verbreitet, dass sich der Yuan mittlerweile gegenüber dem Dollar weitgehend auf einem Gleichgewichtsniveau befindet und auch ohne Interventionen der Zentralbank kein großes Aufwertungspotenzial gegenüber dem Dollar mehr zeigt. Daraufhin war im Frühjahr eine leichte Flexibilisierung des Wechselkursregimes erfolgt, bei der die zulässige Schwankungsbreite um den täglichen Referenzkurs von 0,5 auf 1 % nach beiden Seiten erhöht wurde. Marktteilnehmer gehen jedoch davon aus, dass es im weiteren Jahresverlauf zu keiner sonderlich prononcierten Aufwertung des Yuan kommen wird. Für 2012 wird ein leichtes Plus von etwa 1 % prognostiziert, das ließe den Yuan zum Jahresende bei etwa 6,23 ansiedeln. In den Vorjahren war die chinesische Währung jeweils um 3 bis 5 % gegenüber dem Dollar gestiegen.