US-Aktien

Zeit für Schattengewächse

Am breiten Markt in den USA könnten bald zins- und konjunktursensible Aktien aus dem Schatten der glänzenden Tech-Szene treten.

Zeit für Schattengewächse

US-Aktien

Zeit für Schattengewächse

Von Heidi Rohde

Während das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) im Dax auf einem Niveau angekommen ist, das sonst nur in Krisenzeiten wie beispielsweise während der Corona-Pandemie vorkam und deutsche Standardwerte deshalb unter Experten als "Schnäppchen" bezeichnet werden, gilt der breite US-Aktienmarkt als vergleichsweise "teuer" oder manchem sogar als "überteuert". Denn der S&P 500 hat seit Jahresbeginn um rund ein Sechstel zugelegt, was vor dem Hintergrund einer möglichen Rezession in den USA als ambitioniert betrachtet wird.

US-Wirtschaft scheidet die Geister

Allerdings scheidet der Blick auf die US-Wirtschaft die Geister. Das Lager derjenigen, die glauben, dass die global wichtigste Volkswirtschaft die Kurve kriegt und die von der Fed erhoffte weiche Landung schafft, ist keineswegs klein. Immerhin gilt der Zinsgipfel als erreicht, und mögliche Schritte zur Lockerung sind in Sicht. Damit steigen auch die Chancen für eine wirtschaftliche Erholung in den USA, die im Wahljahr möglicherweise von der amtierenden Regierung durch weitere Ausgabenprogramme flankiert werden könnte. So rücken jene Werte im S&P 500 in den Blick, die als zins- und konjunktursensibel gelten und deshalb zuletzt gelitten haben.

Niedriges Niveau

Wenn man die KGVs des marktbreiten Index differenziert betrachtet und dabei in eine Tech-Gruppe und eine Gruppe ohne Tech-Werte (ex Tech) unterteilt, wie es die DZ Bank in einer Studie gemacht hat, stellt sich heraus, dass insbesondere die KGVs von ex Tech im Jahresverlauf bisher 11% gesunken sind und im historischen Vergleich sogar unter dem Niveau von vor der Coronakrise tendieren. Deshalb bieten diese Aktien, die aktuell im Schatten stehen, weil Anleger die gewinnstarken Tech-Werte, allen voran die sogenannten Magnificent 7 favorisieren, viel Aufholpotenzial. Und dabei geht es immerhin um Titel von mehr als 400 Unternehmen. Denn nimmt man neben den herrlichen 7 noch andere IT- und auch Kommunikationstitel sowie Amazon und Tesla mit ins Tech-Lager (so die Lesart der DZ Bank), dann sind es 87 Unternehmen, die derzeit für etwa 43% der Marktkapitalisierung des S&P 500 stehen. Der Rest könnte bald aus ihrem Schatten treten.