Märkte am Abend

Zeitenwende treibt Rheinmetall-Aktie um mehr als 14 Prozent nach oben

An den Märkten manifestiert sich eine Zeitenwende bei Rüstungsaktien. So haussierten Rheinmetall um mehr als 14%. Der Dax ist erstmals über 22.800 Punkte geklettert.

Zeitenwende treibt Rheinmetall-Aktie um mehr als 14 Prozent nach oben

Finanzmärkte

Zeitenwende treibt Rheinmetall um mehr als 14 Prozent nach oben

Dax klettert erstmals über 22.800 Punkte

wrü Frankfurt

Nach der Münchener Sicherheitskonferenz manifestiert sich an den Aktienmärkten eine Zeitenwende. Dass Europa sich künftig vor allem selbst um seine Verteidigung kümmern muss und in erster Linie auch um die Verteidigung der Ukraine, hat zu einer Hausse der Rüstungsaktien geführt. So legten Rheinmetall in der Spitze mehr als 14% auf einen Kurs von über 930 Euro zu. Dabei hat die Investmentbank Stifel ihr Kursziel für die Aktie auf 1.037 Euro angehoben. Im MDax gewannen Hensoldt im Verlauf mehr als 14%. Und im SDax lagen Renk zwischenzeitlich mehr als 17% vorne.

Sicherheit ist langfristiger Trend

„Wir erleben aktuell eine tektonische Veränderung im Sicherheitskonzept Europas. Dass Europas jetzt vor allem selbst für seine Sicherheit sorgen muss, ist aktuell am Aktienmarkt zu sehen. Die Verteidigungsausgaben in Europa werden signifikant steigen“, erklärt Michael Hünseler, Chief Investment Officer der LBBW Asset Management, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. „Investments in das Thema Sicherheit sind auch keine Frage des Timings. Denn es handelt sich dabei um einen langfristigen Trend.“ Das ganze Thema Sicherheit werde erst jetzt richtig an Dynamik entfalten. Auch steige in der Bevölkerung zunehmend die Akzeptanz für Sicherheit.

Vor dem Hintergrund der Hausse der Rüstungsaktien ist auch der Dax weiter geklettert und zum ersten Mal über die Marken von 22.700 und 22.800 Punkten gestiegen. Am Abend wurde ein neues Allzeithoch bei 22.804,20 Zählern erreicht. Der Dax schloss auf Xetra mit einem Plus von 1,3% auf 22.798 Punkten.

Im MDax legten Thyssenkrupp im Verlauf rund 20% auf 5,62 Euro zu. Hintergrund ist eine positive Analystenstudie der Bank of America. Denn das Institut sieht in der Tochter ThyssenKrupp Marine Systems eine verborgene Rüstungssparte, die mit einem Wert von etwa 1,45 Mrd. Euro beim geplanten Börsengang rund die Hälfte des Konzernwerts abdecken könnte. Analyst Jason Fairclough verwies unter dem Schlagwort Zeitenwende auf den hohen Auftragsbestand des Spezialisten für U-Boote und Fregatten. Insofern hat der Boom der Rüstungsaktien auch Thyssenkrupp angetrieben.

Hingegen sind im SDax Formycon um mehr als 30% eingebrochen. Der Biosimilar-Hersteller rechnet aufgrund eines schwierigen Preisumfeldes in den USA mit Abschreibungen bei zwei Wirkstoffen. Dass eine Phase-III-Studie zu einem weiteren Kandidaten nach positiven Rückmeldungen der US-Gesundheitsbehörde FDA vorzeitig beendet werden konnte, halt dem Aktienkurs auch nicht.

Abgaben bei Bunds

Während die Aktienmärkte in Europa weiter zulegten, haben sich die Anleger reihenweise von Staatsanleihen getrennt. Denn eine Zeitenwende mit höheren Verteidigungsausgaben in Europa wird zwangsläufig auch zu höheren Staatsschulden führen. Der richtungsweisende Bund-Future ermäßigte sich bis zum Nachmittag um 0,5% auf 132,20%. Entsprechend stieg die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen auf 2,479%.