Zentralbanken sind wichtiger Käufer von Bundesanleihen

Finanzagentur legt Daten zum Sekundärmarkt vor

Zentralbanken sind wichtiger Käufer von Bundesanleihen

kjo Frankfurt – Das seit März dieses Jahres laufende Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) und der nationalen Notenbanken zeigt auch am Sekundärmarkt der Bundeswertpapiere Spuren. Das geht aus entsprechenden Statistiken der Deutschen Finanzagentur hervor, die für den Bund das Liquiditäts- und Schuldenmanagement regelt und auch ein regelmäßiger Kontrahent am Sekundärmarkt ist. So stieg etwa das Bruttohandelsvolumen von Geschäftsbanken mit Zentralbanken von 320 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2014 auf nunmehr 353 Mrd. Euro in ersten Halbjahr 2015. Daran lässt sich laut Finanzagentur auch der Einfluss des Staatsanleihekaufprogramms der EZB und der nationalen Notenbanken ablesen. Bei den Nettoabsätzen bauten die Zentralbanken laut Finanzagentur ihre Position als wichtigster Nettokäufer aus. Den Statistiken zufolge kletterte das Nettovolumen von 39,4 auf 51,6 Mrd. Euro im genannten Zeitraum. Das zeigt auch das Bild bei der Verteilung nach Regionen. So stiegen der Brutto- und der Nettohandel mit Bundeswertpapieren in der Eurozone an. Höhere BedeutungInsgesamt lag das Bruttohandelsvolumen über alle Instrumente des Bundes hinweg betrachtet nahezu exakt auf dem Niveau des ersten Halbjahres 2014, und zwar bei 2 601 Mrd. Euro 2015 nach 2 606 Mrd. Euro (2014). Während das Handelsvolumen mit Bundeswertpapieren kurzer bis mittlerer Laufzeit im ersten Halbjahr 2015 gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 zurückging, gewann der Handel mit zehn- und 30-jährigen Bundesanleihen an Bedeutung. Am stärksten stieg das Handelsvolumen in zehnjährigen Bundesanleihen, so die Finanzagentur.Ungeachtet des absolut höheren Niveaus beim Nettoabsatz aller Instrumente hätten sich im Halbjahresvergleich 2015 gegenüber 2014 deutliche Verschiebungen bei den Anteilen der einzelnen Papiere ergeben. So seien die Nettohandelsvolumina in unverzinslichen Schatzanweisungen (sogenannte Bubills), zehnjährigen Bundesanleihen und inflationsindexierten Bundeswertpapieren gesunken. Bei den fünfjährigen Bundesobligationen, 30-jährigen Bundesanleihen und zweijährigen Bundesschatzanweisungen seien dagegen signifikant höhere Nettokäufe zu verbuchen gewesen.Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2014 habe es kaum Verschiebungen zwischen den Handelsanteilen der einzelnen Regionen gegeben. Bei Transaktionen mit europäischen Kontrahenten außerhalb des Euro-Währungsraums seien erneut, wenn auch leicht rückläufig, mit Abstand die größten Summen bewegt worden. Dem gegenüber standen Zuwächse in Amerika und Euroland.Die Finanzagentur erhebt regelmäßige Sekundärmarktdaten bei den Mitgliedern der sogenannten Bietergruppe Bundesemissionen. Dies sind die in- und ausländischen Geschäftsbanken, mit denen der Bund sein Primärmarkt Geschäft abwickelt. Diese Daten gewähren einen indikativen Einblick in den Markt für Bundeswertpapiere.