Goldmarkt

Zentralbanken treiben Goldnachfrage an

Die Nachfrage nach Gold zeigt sich robust. Dies ist vor allem auf die umfangreichen Käufe der Zentralbanken zurückzuführen.

Zentralbanken treiben Goldnachfrage an

Goldnachfrage robust

Käufe der Zentralbanken stützen Markt für das Edelmetall

ku Frankfurt

Eine robuste Goldnachfrage im zweiten Quartal konstatiert der Branchenverband World Gold Council. In den drei Monaten per Ende Juni habe die weltweite Nachfrage nach dem gelben Metall einschließlich OTC um 7% über Vorjahr gelegen. Unter OTC oder Over the Counter versteht man Käufe von Gold vor allem unter Anlagegesichtspunkten, beispielsweise von High Net Worth Individuals, und auch Käufe über Terminmärkte, die sich schwer erfassen lassen, weil sie weitgehend intransparent sind. Unter Ausklammerung von OTC hat sich ein leichter Rückgang der Nachfrage um 2% auf 921 Tonnen ergeben. Im zweiten Quartal des Vorjahres hatte die weltweite Nachfrage unter Ausklammerung von OTC um 944,2 Tonnen betragen.

Grundsätzlich bleibe die Nachfrage durch die Notenbanken ein wesentlicher Faktor im Markt, auch wenn sich im zweiten Quartal ein leichter Rückgang der Käufe der Zentralbanken ergeben hat. “Der Rückgang ist vor allem auf die Situation in der Türkei zurückzuführen, wo angesichts eines zeitweiligen Importverbots die Zentralbank Gold zur Befriedigung der inländischen Nachfrage nach dem Edelmetall verkauft hat”, erläutert Louise Street, Senior Markets Analyst des World Gold Council, im Gespräch der Börsen-Zeitung. Sie weist darauf hin, dass die Käufe der Zentralbanken im gesamten ersten Halbjahr mit 387 Tonnen Rekordniveau erreicht hätten. Gestützt auf die Ergebnisse der Zentralbank-Umfrage des World Gold Council geht die Expertin davon aus, dass die Zentralbanken ihre Käufe im Jahresverlauf fortsetzen werden, jedoch auf einem deutlich niedrigeren Niveau als im Jahr 2022.

China tritt auf

Als Käufer im Markt sei im ersten Halbjahr vor allem China aufgetreten mit dem Erwerb von 103 Tonnen sowie viele Notenbanken aus den Emerging Markets. “Interessant ist, dass nun aber auch Zentralbanken aus den entwickelten Ländern wie beispielsweise von Polen oder Singapur als Käufer auftreten”, betont Street. Die Zentralbank-Umfrage liefere als Motiv vor allem das Streben nach ökonomischer Sicherheit in Krisenzeiten.

Als robust habe sich auch die Nachfrage nach Barren und Münzen erwiesen, die im zweiten Quartal um 6% auf 277 Tonnen gestiegen sei. Dabei habe es Wachstum in wichtigen Märkten wie den USA oder der Türkei gegeben. In der Türkei gibt es derzeit eine hohe Inflation, die Schwäche der Währung und auch eine gewisse politische Unsicherheit vor den Wahlen.

Trotz der hohen Preise stabil geblieben sei die Schmucknachfrage mit einem Anstieg im zweiten Quartal um 3%. Dafür sei ein Wiederaufschwung der chinesischen Nachfrage und eine bemerkenswert robuste Nachfrage in der Türkei verantwortlich gewesen. Schwach habe sich dagegen die Nachfrage aus den Bereichen Technologie und Industrie wegen der Flaute in der Konsumentenelektronik entwickelt. Sie gab im zweiten Quartal um 10% auf 70,4 Tonnen und im gesamten ersten Halbjahr um 6% auf 308,7 Tonnen nach. Deutlich gestiegen ist derweil das gesamte globale Goldangebot, das im zweiten Quartal mit 1.255 Tonnen um 7% über dem Niveau des Vorjahres lag. Die Minenproduktion habe im ersten Halbjahr einen neuen Rekord erreicht.

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