Zins-Perspektiven stützen Ölpreis
Rohstoffe
Zins-Perspektiven stützen Ölpreis
Marktteilnehmer fürchten Eskalation in Nahost
ku Frankfurt
Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude ist am Donnerstag um 0,7% auf 85,27 Dollar je Barrel gestiegen. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich um 0,7% auf 81,01 Dollar.
Auch an den Rohstoffmärkten gehen die meisten Akteure nach der Zinssitzung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve vom Vorabend davon aus, dass vorerst keine weiteren Zinserhöhungen auf dem Programm stehen. Am Mittwoch hatte die Fed den Leitzins, also die Zielgröße für die Fed Funds Rate, im Intervall von 5,25% bis 5,5% unverändert belassen.
Am Donnerstag hatte zudem die Bank of England ihren Leitzins wie bereits im Vormonat auf dem 15-Jahres-Hoch von 5,25% konstant gehalten. Damit sieht es danach aus, dass es zumindest seitens der Notenbanken keine weiteren Belastungen für die Konjunktur und damit auch den Ölverbrauch geben wird. Daher zeigte sich auch der Greenback schwach. Der Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Devise gegenüber den Währungen der wichtigsten sechs Handelspartner angibt, gab um 0,9% nach.
Für eine gewisse Nervosität der Marktteilnehmer sorgte, dass der Generalsekretär der schiitisch-libanesischen Hisbollah, Hassan Nasrallah, für Freitag eine Rede zum aktuellen Konflikt mit der israelischen Armee angekündigt hat. Sollte die Hisbollah den Grad der Konfrontation mit Israel erhöhen, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Ausweitung des Kriegs und damit für Unterbrechungen der Ölversorgung des Westens. In einem solchen Fall würde der Ölpreis sprunghaft steigen. Den Anstieg des Ölpreises gedeckelt haben am Donnerstag enttäuschende Konjunkturdaten aus der Eurozone. So ist der Einkaufsmanagerindex für die verarbeitende Industrie der Eurozone im Oktober weiter gefallen, und zwar von 43,4 im September auf 43,1. Werte unterhalb von 50 zeigen Kontraktion in den betrachteten Sektoren an. Neue Orders für die Industrie gingen den 18. Monat in Folge zurück.
Kupfer verteuert sich
Der Preis des wichtigsten Industriemetalls Kupfer legte an der London Metal Exchange um 0,4% auf 8.140 Dollar je Tonne zu. Marktteilnehmer verwiesen auf die Zinsentscheidung der Fed sowie auf den schwächeren Dollar. In der zweiten Oktoberhälfte hatte der Kupferpreis ein 11-Monats-Tief von 7.856 Dollar markiert und sich seither nur begrenzt davon erholt. Nach wie vor belastet die schwache Konjunktur im Reich der Mitte und dort insbesondere die Krise in der chinesischen Bauindustrie, in der recht viel Kupfer für Elektroinstallationen eingesetzt wird.