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Zinsentscheid hievt Dax ins Plus

Die EZB hebt die Leitzinsen ein weiteres Mal an – und die Aktienmärkte reagieren mit Aufschlägen. Besonders Windkraft- und Telekommunikationstitel stiegen in der Gunst der Anleger.

Zinsentscheid hievt Dax ins Plus

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Zinsentscheid hievt Dax ins Plus

Rückenwind für Windkraftbranche – Autowerte stehen unter Druck

tom Frankfurt

Nach dem mit Spannung erwarteten Zinsentscheid der EZB in Frankfurt sind die Märkte am Donnerstag ins Plus gedreht. Der deutsche Leitindex schloss 1% fester bei 15.805 Zählern. Der MDax stieg um 1% auf 27.326 Punkte, der Euro Stoxx um 1,3% auf 4.280 Punkte.

Am Mittag hatte die Europäische Zentralbank den Leitzins um weitere 0,25 Punkte auf 4,5% angehoben. Das war bereits die zehnte Leitzinserhöhung in Folge. So hoch war der Zins zuletzt im August 2001. Angesichts einer schwächelnden Konjunktur hatten Marktteilnehmer auch eine Zinspause einkalkuliert. Für die EZB war das Problem der weiterhin zu hohen Inflation aber drängender.

Rückenwind gab es am Donnerstag für die Aktien von Windkraftanlagenbauern durch bereits am Mittwoch kolportierte Unterstützungspläne der EU für die angeschlagene Branche. Bei der dänischen Vestas Wind kam noch eine Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank hinzu. Von den heimischen Konzernen holte Nordex in Spanien einen Auftrag des Agrarhandelskonzerns Baywa herein, die Papiere kletterten an der MDax-Spitze um 5,5% auf 12 Euro. Konkurrent Siemens Energy gehörte im Dax mit einem Aufschlag von 4,2% auf 12,92 Euro zu den Gewinnern.

Kaufempfehlungen der Citigroup sorgten auch bei mehreren Unternehmen aus dem Telekommunikationsbereich für Frohlocken. Die Aktie von Telefónica Deutschland stieg um 1,9% auf 1,79 Euro, 1&1 gewannen im SDax 6,5% auf 16 Euro und auch United Internet legten um 4,5% auf 19,87 Euro zu.

Auch die Papiere der Autobauer standen im Fokus. Unter den Verlierern im Dax waren BMW, die nach einem pessimistischen Kommentar der britischen Barclays Bank 1,5% auf 95,92 Euro einbüßten. Analyst Henning Cosman geht davon aus, dass die Margen beim Münchener Autobauer mit dem ersten Halbjahr ihren Höhepunkt überschritten haben. Auch sorgt er sich wegen BMWs vergleichsweise hoher Abhängigkeit vom Geschäft in China, wo die Konkurrenz stark ist und zugleich Sorgen um Konjunktur und Konsumausgaben zunehmen. Auch andere Autowerte verzeichneten Verluste, Aktien der Porsche AG gaben um 2,4% auf 97,28 Euro nach.

Nach einer Abstufung durch die US-Bank Morgan Stanley legten Lanxess-Anteile eine Berg-und-Tal-Fahrt hin. Im Jahr 2023 haben die Papiere des Spezialchemiekonzerns als einer der schwächsten MDax-Werte bereits fast ein Drittel an Wert verloren. Analyst Jonathan Chung sieht für Lanxess mittel- und langfristig zwar eine attraktive Trendwende-Story. Die schleppende Belebung des laufenden Geschäftszyklus verzögere aber den Schuldenabbau, so der Experte. Am Donnerstag konnte die Aktie zum Handelsschluss um 0,7% auf 26,45 Euro zulegen.