Märkte am Mittag

Fed-Zinssignale verunsichern Aktieninvestoren

Belastet von den Zinssignalen der US-Notenbank haben Europas Aktienmärkte am Donnerstag nachgegeben. Denn die US-Notenbank signalisierte noch nicht das Ende der Fahnenstange bei den Leitzinsanhebungen.

Fed-Zinssignale verunsichern Aktieninvestoren

Nachdem die US-Notenbank Federal Reserve den Leitzins für die größte Volkswirtschaft der Welt am Vorabend wie erwartet unverändert gelassen hatte, nehmen die Anleger an den europäischen Aktienmärkten heute etwas Gewinne mit. Der Dax liegt zur Mittagszeit mit rund 1% im Minus und notiert aktuell mit 15.625 Zählern. Der Euro Stoxx 50 Index liegt bei 4.223 Zählern mit 1,2% in der Verlustzone.

Die US-Notenbanker signalisierten aber noch nicht das Ende der Fahnenstange bei den Leitzinserhöhungen. Es durchaus möglich, dass noch ein weiterer Zinsschritt in diesem Jahr kommen könnte. Laut Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein könnten die Zinsen im kommenden Jahr auf einem höheren Niveau verharren als bislang erwartet. "Wer auf einen klaren Kurswechsel gesetzt hat, lag falsch", sagte Gitzel.

Auch schon im späten US-Handel und an den asiatischen Börsen hatte es Kursverluste gegeben. Leichte Abschläge gab es auch an den Rentenmärkten. So lag der Bund-Future zur Mittagszeit mit 0,3% im Minus. Auch der Ölpreis legte den Rückwärtsgang ein. Für ein Fass der Nordseesorte Brent mussten zur gleichen Zeit rund 1,5% weniger bezahlt werden. Die Notierung war bei 92,52. Viele Marktteilnehmer im Ölhandel stellen sich darauf ein, dass es zu einer wirtschaftlichen Abkühlung infolge der Leitzinsanhebungen der großen Notenbanken kommen wird, die in den vergangenen Monaten stattgefunden haben.

Anspannung im Tech-Sektor

Gerade im zinssensitiven Technologiesektor sorgten die Signale der Federal Reserve für Anspannung. Höhere Zinsen schmälern Analysten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen. Zu den schwächsten Einzelwerten zählten denn auch Infineon, die 1,4% nachgaben und SAP, die zunächst mehr als 1% einbüßten, dann aber die Verluste auf rund 0,5% eingrenzen konnten.

Im Minus waren auch die Aktien von Siemens, obwohl Ralf Thomas, Finanzchef des Konzerns, Anlegern im Gespräch mit der Börsen-Zeitung Hoffnung auf eine höhere Dividende gemacht hatte. Die Aktie notierten knapp 1,4% tiefer bei 134,30 Euro.

Bayer verloren 1,5% auf 48,42 Euro. Die US-Großstadt Chicago verklagt den Agrarchemie- und Pharmakonzern und fordert eine finanzielle Entschädigung wegen angeblicher Belastungen durch die Chemikalie PCB. "Diese nächste Klage ist keine wirkliche Überraschung", kommentierte ein Händler. Aber hilfreich sei dies für den Konzern und damit auch die Aktie dennoch nicht.

S&P stuft Deutsche Börse herab

Die Ratingagentur S&P senkte die Kreditwürdigkeitseinstufung für die Deutsche Börse nach dem Erwerb der Simcorp von "AA" auf "AA-", beließ den Ausblick aber auf "stabil". Die Aktie des Börsenbetreibers gab um 1,2% auf 163,70 Euro nach. Besser als der Markt tendierten die Papiere von DHL Deutsche Post (-0,8%). Händler verwiesen auf den starken Bericht des US-Konkurrenten Fedex zu seinem ersten Geschäftsquartal 2023/24. Fedex schnitt dank Kostensenkungen und einem Zulauf von Kunden des US-Wettbewerbers UPS deutlich besser als erwartet ab.

Im Euro/Dollar-Handel gab es nur wenig Veränderungen. Der Euro war 0,1% leichter.