Märkte am Abend

Zinsspekulation treibt den Dax an

Aufgrund der Erwartung sinkender Leitzinsen hat der Dax erneut zugelegt. Nun rückt die Marke von 19.000 Punkten in den Fokus.

Zinsspekulation treibt den Dax an

Finanzmärkte

Dax profitiert von Zinsspekulation

MTU Aero Systems legen nach Analystenempfehlung deutlich zu

wrü Frankfurt

Die Hoffnungen auf in Bälde sinkende Leitzinsen in den USA und in Euroland haben die Aktienmärkte in Europa beflügelt. Der Dax zog am Nachmittag noch einmal deutlich an und schloss 1,2% verbessert auf 18.748 Punkten. Damit verzeichnete der deutsche Leitindex den dritten Tag in Folge ein Plus. Nun könnte auch wieder das Allzeithoch und die runde Marke von 19.000 Dax-Punkten in den Fokus rücken.

Der Euro Stoxx 50 gewann 1,5% auf 5.050 Zähler. In den USA zeigte sich der Nasdaq Composite im frühen Geschäft vom Kurseinbruch des Vortags erholt. So lag der Technologieindex mit 0,7% im Plus auf 18.412 Punkten.

„Nachdem die Juni-Inflation mit 3,0% leicht niedriger als erwartet vermeldet wurde, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine erste Leitzinssenkung der Fed im September“, erklärt Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. „Allerdings dürfte Fed-Chef Jerome Powell weiterhin den datenabhängigen Kurs bei künftigen geldpolitischen Entscheidungen beibehalten und keinen vordefinierten Leitzinssenkungspfad ankündigen. Eine zweite Zinssenkung im Dezember bleibt unter der Annahme, dass die künftigen Inflationsraten merkbar unter 3% liegen, wahrscheinlich.“ „Seit gestern preist der Markt mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90% eine Leitzinssenkung im September und insgesamt 2,5 Zinssenkungen der Fed um jeweils 25 Basispunkte bis zum Jahresende ein“, stellen die technischen Analysten von Indexradar fest. „Das sind gute Nachrichten für kleine und mittlere Unternehmen, denn mit sinkenden Renditen verbessern sich ihre Refinanzierungsbedingungen.“

Siemens gefragt

Im Dax gewannen MTU Aero Engines 2,6% auf 251,60 Euro. Die Analysten von Jefferies empfehlen die Aktie des Triebwerkherstellers mit einem Kursziel von 300 Euro zum Kauf. Siemens legten 2,9% auf 184,16 Euro zu, und Deutsche Börse verbesserten sich um 2,1% auf 192,10 Euro.

Die Lufthansa Group hat auf vorläufiger Basis im zweiten Quartal nur ein Adjusted Ebit von 686 Mill. Euro erwirtschaftet, nach 1,1 Mrd. Euro im Vorjahr. Daraufhin hat der Konzern auch seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr gesenkt. Trotz der Gewinnwarnung gewann die Lufthansa-Aktie um 0,8% auf 5,84 Euro.

Dafür rückten im MDax Hugo Boss um 3% auf 41,58 Euro vor. CTS Eventim gewannen 4% auf 80,30 Euro.

Im SDax gewannen Elmos Semiconductor 4,2% auf 81,40 Euro. Nach den deutlichen Kursgewinnen der Vortage korrigierten Süss Microtec um 7,4% auf 63,70 Euro.

Die Hoffnung auf eine stärkere Nachfrage lässt Anleger auch bei Öl zugreifen. Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent kostete am Freitagnachmittag 85,76 Dollar und damit 0,4% mehr als am Vortag. Angesichts der sinkenden Teuerung den USA erwarten immer mehr Investoren eine baldige Senkung der Zinsen durch die Fed. Davon versprechen sich die Anleger eine Belebung der Konjunktur, die wiederum den Ölverbrauch ankurbeln dürfte. Auch Hinweise auf eine starke Kraftstoffnachfrage in den USA im Sommer stützen die Preise.

Höhere Bundrendite

Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Rally belasteten die japanische Börse zum Wochenschluss. Der Nikkei-Index verlor 2,5% auf 41.190 Zähler. Der breiter gefasste Topix gab 1,2% nach. Bergab ging es vor allem bei den Chipwerten, nachdem schon in den USA bei den Tech-Aktien eine Verkaufswelle eingesetzt hatte. Apple, Microsoft, Alphabet und Nvidia mussten deutliche Einbußen hinnehmen.

Am Anleihemarkt ermäßigte sich der richtungsweisende Bund-Future um 0,3% auf 131,72%. Infolgedessen erhöhte sich die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen auf 2,50%.