Zinsspekulationen helfen dem Dollar
sts Frankfurt – Die Erwartung steigender US-Leitzinsen hat zum Wochenauftakt angehalten und dem Dollar weiteren Rückenwind gegeben. Zum Yen erreichte er den höchsten Stand seit drei Wochen. Zeitweilig wurden 102,32 Yen für einen Dollar gezahlt. Im späten europäischen Geschäft wurde der Dollar noch 0,3 % fester mit 102,14 Yen gehandelt, während der Euro 0,2 % tiefer bei 1,1171 Dollar notierte. Insgesamt verlief das europäische Geschäft jedoch eher mau, weil der führende Handelsplatz London wegen eines Feiertages geschlossen war.Das Tagestief des Euro, zugleich der niedrigste Stand seit zwei Wochen, lag bei 1,1157 Dollar. Damit hat die Gemeinschaftswährung seit der jüngsten Rede von US-Notenbank-Präsidentin Janet Yellen rund eineinhalb US-Cent an Wert eingebüßt. Yellen hatte bei der Notenbanker-Konferenz in Jackson Hole die Tür für eine baldige Zinserhöhung in den USA weit aufgestoßen, den genauen Zeitpunkt aber offengelassen. Allerdings hatte ihr Stellvertreter Stanley Fischer schon eine baldige Zinserhöhung ins Spiel gebracht. Der Fed-Offenmarktausschuss entscheidet das nächste Mal am 21. September über seine Geldpolitik. Weitere Termine in diesem Jahr sind der 2. November und der 14. Dezember.”Jackson Hole lieferte eine weiter ansteigende Zuversicht der Märkte, dass die Fed in diesem Jahr die Zinsen erhöht”, stellte Kit Juckes, Analyst bei der Société Générale, fest. Daraus folge auch ein etwas festerer Dollar, wenngleich es keine Erschütterung beim Kurs geben sollte. Dafür sei, so der Analyst, die Bewegung bei den Renditen zu gering.Den Dollar stützt gleichzeitig aber auch die Erwartung, dass die Geldpolitik in der Eurozone und in Japan weiterhin ausgesprochen locker bleibt. Die Fed hatte im vergangenen Dezember erstmals seit Beginn der Finanzkrise ihren Leitzins angehoben, er liegt aktuell zwischen 0,25 % und 0,5 %. Die EZB und die Bank of Japan agieren hingegen teils mit Negativzinsen.Allerdings rechnet an den Märkten aktuell auch nur eine Minderheit mit einer Zinserhöhung schon vor Dezember. Bewegung in die Erwartungshaltung könnte allerdings noch einmal von in dieser Woche anstehenden US-Konjunkturdaten kommen. Dies gilt für die ISM-Einkaufsmanagerindizes, aber insbesondere auch für den US-Arbeitsmarktbericht für August, der am Freitag veröffentlicht wird. Reuters-Daten zufolge liegt der Marktkonsens (Median) bei 180 000 neuen Stellen außerhalb der Landwirtschaft.Die am Montag veröffentlichten US-Wirtschaftsdaten vermochten nach Einschätzung von Volkswirten Zinserwartungen nicht in Schwung zu bringen. Zwar läuft der US-Konsum, allerdings bleibt die Inflation gedämpft. Die US-Verbraucher gaben im Juli wie erwartet 0,3 % mehr für den privaten Konsum aus als im Vormonat. Das war bereits der vierte Anstieg in Folge. Auch die Löhne und Gehälter legten zu Beginn des zweiten Halbjahres zu, und zwar um durchschnittlich 0,5 %. Die Fed schaut aber nicht nur auf die Ausgaben, sondern ebenso auf die Inflation. Die Preise für die persönlichen Verbraucherausgaben (PCE), bei denen Energie- und Nahrungsmittelkosten außen vor bleiben, zogen um 1,6 % an. Die Fed strebt hier einen Wert von 2 % an. Es gebe “keinen unmittelbaren Preisdruck”, sagte Helaba-Analystin Viola Julien. “Handlungsbedarf für die Fed lässt sich aus den Zahlen nicht ableiten.”