Zittern bei Lufthansa und Commerzbank

Dax-Gründungsmitgliedern droht der Abstieg

Zittern bei Lufthansa und Commerzbank

sts Frankfurt – Nach dem jüngsten Kursrutsch ihrer Aktien müssen die beiden Dax-Gründungsmitglieder Lufthansa und Commerzbank um die Mitgliedschaft im wichtigsten deutschen Index bangen. Dazu, dass sie es am 5. September noch einmal schaffen werden, im Dax zu bleiben, dürfte allerdings weniger die eigene Stärke als vielmehr die Schwäche der Konkurrenz beitragen. Die Entscheidung fällt allerdings erst auf Basis der August-Daten, so dass es noch Verschiebungen geben kann. Top-Aufstiegskandidat in den Dax ist derzeit die Deutsche Wohnen.Beide Unternehmen erfüllen nach Berechnungen der LBBW derzeit nicht mehr die Bedingung, zu den 35 deutschen börsennotierten Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung des Streubesitzes zu gehören. Lufthansa ist mit einem Streubesitz-Börsenwert von rund 4,8 Mrd. Euro nur noch Nummer 39 der Rangliste. Die Commerzbank steht mit 5,3 Mrd. Euro auf Platz 37 – und damit in etwa gleichauf mit dem schwersten TecDax-Wert Qiagen.Allerdings erfüllen Lufthansa und Commerzbank noch beim zweiten Kriterium, dem Handelsumsatz, die Dax-Bedingungen mit Rang 21 bzw. 17. “Ein Abstieg aus dem Dax würde nur dann erfolgen, wenn gleichzeitig ein Nicht-Dax-Mitglied in beiden Kriterien den Top 30 angehört”, erläutert LBBW-Indexexperte Uwe Streich. In Sachen Marktkapitalisierung deutlich vor den beiden Abstiegskandidaten liegen die MDax-Unternehmen Airbus Group (29 Mrd. Euro, Rang 9), Steinhoff (12 Mrd. Euro, Rang 25) und Deutsche Wohnen (10,5 Mrd. Euro, Rang 26). Allerdings liegen sie den LBBW-Daten zufolge beim Börsenumsatz auf den Rängen 48, 59 und 36. “Sollten Lufthansa und/oder Commerzbank bis Ende August noch hinter Kapitalisierungsrang 40 zurückfallen, könnte ihnen allerdings trotzdem der Abstieg drohen”, erklärt Streich. “In diesem Fall würde den Aspiranten für den Aufstieg nämlich bereits die Erfüllung der 35/35-Regel reichen.” Da zwei Kriterien zusammenkommen müssten, sei es wahrscheinlich, dass der Dax unverändert bleibe. Klöckner vor MDax-RückkehrIn der zweiten deutschen Börsenliga steht Klöckner & Co vor einem Wiederaufstieg. “Wir gehen davon aus, dass Kuka am nächsten Verkettungstermin den MDax verlassen muss, da bei der Free-Float-Marktkapitalisierung nur noch Rang 64 erreicht wird”, schreibt DZ Bank Experte Michael Bissinger. Die besten Chancen für eine Aufnahme in den Nebenwerteindex räumt er aktuell dem im SDax notierten Stahlhändler ein. Kuka steht vor der Übernahme durch Midea und muss die Dax-Auswahlindizes ohnehin verlassen, sobald der Streubesitz unter 10 % fällt. Unterhalb des Dax fallen künftig reine regelbasierte Entscheidungen ohne Ermessensspielraum.