Zollweg nimmt Abschied von der Handelsüberwachungsstelle
dm – Michael Zollweg (60), der Leiter der Handelsüberwachungsstelle (HÜSt) der Frankfurter Wertpapierbörse und der Eurex Deutschland, scheidet Ende 2019 auf eigenen Wunsch aus seinem Amt aus. Dies teilte die Deutsche Börse am Donnerstag mit. Zollweg hatte die Position seit dem Jahr 2000 inne. Der Abschied erfolge “im besten Einvernehmen”. Für die Neubesetzung werde die Stelle ausgeschrieben. Der Jurist und frühere Compliance-Manager werde als Berater bis Ende 2020 weiter zur Verfügung stehen. Anschließend werde er sich “neuen Aufgaben” widmen, hieß es.Die Deutsche Börse dankte Zollweg für seine Arbeit: “Als Leiter der öffentlich-rechtlich organisierten HÜSt war er für den kontinuierlichen Auf- und Ausbau der digitalen Überwachung elektronischer Handelssysteme verantwortlich und leistete für die integrierte Überwachung des Kassa- und Derivatemarktes Pionierarbeit”, wurde Martin Reck, Geschäftsführer der Frankfurter Wertpapierbörse, in der Mitteilung zitiert. Zollweg war in nationalen und internationalen Gremien und Arbeitsgruppen aktiv, unter anderem als Vertreter in der Intermarket Surveillance Group (ISG), einem Zusammenschluss von rund 60 internationalen Handelsaufsehern. Dort leitete er mehrere Arbeitsgruppen zu aufsichtsrechtlichen Themen, wie zur Aufdeckung von Marktmissbrauch im elektronischen Börsenhandel.Unter anderem war Zollweg auch an der Aufdeckung der betrügerischen Transaktionen des Société-Générale-Händlers Jérôme Kerviel 2007/2008 beteiligt. Zollweg hatte die französische Großbank bereits im August 2007 auf Auffälligkeiten an der Derivatebörse Eurex hingewiesen, zunächst jedoch erfolglos, und später alle seine Transaktionen bis April 2007 rekonstruiert. Kerviel soll etwa am 19. Oktober 2007 Futures im Wert von 1 Mrd. Euro gekauft habe, was Zollweg ebenfalls auffiel, aber von Société Générale damals auf Rückfrage als unproblematisch eingestuft wurde. Der Händler ging Positionen von insgesamt fast 50 Mrd. Euro ein, deren Glattstellung zu einem Verlust von 4,9 Mrd. Euro für Société Générale führte.