BOND PRIMÄRMARKT

Zurückhaltung am europäischen Primärmarkt

Legrand bringt zehnjährigen Titel

Zurückhaltung am europäischen Primärmarkt

Von Kai Johannsen, FrankfurtDie Aktivitäten am europäischen Primärmarkt sind in der gerade abgelaufenen Woche vergleichsweise gering gewesen. Akteure führten das auf zwei Gründe zurück. Zum einen sind in der Woche nach den Osterfeiertagen traditionell sehr wenig Emissionen zu beobachten. Viele Investoren befinden sich dann noch im Osterurlaub. Emittenten halten sich in diesem Umfeld mit neuen Anleihen zurück. Zum anderen ist die Nervosität mit Blick auf die Eurozonen-Peripherie wieder größer geworden. Den ersten deutlicheren Hinweis darauf bekamen die Akteure schon kurz vor Ostern, als eine Staatstitelauktion der Spanier enttäuschend verlief. In den Tagen nach Ostern war zu beobachten, dass der Funke von Spanien auch auf Italien übergesprungen war. Italien verzeichnete sowohl bei einer Geldmarktauktion als auch bei einer Versteigerung von Anleihen Renditeanstiege. Sie lagen bei einem dreijährigen Papier deutlich über 100 Basispunkten (BP). Die größere Unsicherheit über die Länder Spanien und Italien verstärkte die Zurückhaltung am Primärmarkt. Niederländer stocken aufIm Bereich der sicheren Staatsadressen traten in der abgelaufenen Woche die Niederländer auf. Es gab eine Aufstockung der im Januar 2017 auslaufenden Titel. Das Papier ging zu einer Rendite von 1,276 % an die Investoren. Das Aufstockungsvolumen lag bei 3,005 Mrd. Euro. Im Jargon der niederländischen Schuldenmanager hat diese Anleihe damit Benchmark-Status erreicht, denn das Volumen liegt nun im dafür erforderlichen Bereich von 15 Mrd. Euro. Exakt sind es nach der vorgenommenen Aufstockung 15 185 920 000 Euro.Im Segment der Corporates konnten die Anleger bei Legrand zugreifen. Der Single-A-Emittent – Standard & Poor’s vergibt die Note “A -” – entschied sich für eine zehnjährige Laufzeit. Die ersten Spread-Überlegungen für den Titel lagen “im Bereich von 125 BP”. Schlussendlich ließ das im Elektronikbereich tätige Unternehmen den Investoren noch einen Spread von 120 BP auf das Ticket schreiben. 400 Mill. Euro kamen über den Bond in die Firmenkasse. Die Laufzeitenkurve des Unternehmens wird mit diesem Titel um vier Jahre ausgeweitet. Im vergangenen Jahr hatte Legrand einen im März 2018 fälligen Bond im Umfang von ebenfalls 400 Mill. Euro an den Markt gebracht. Das Papier ging seinerzeit zum Spread von 118 BP an die Anleger. Nach dem neuen Bond wurde der 2018er-Titel mit einem Spread von rund 110 BP genannt. Des Weiteren hat Legrand noch einen 300 Mill. Euro schweren Bond mit Fälligkeit im Februar 2017 ausstehen. Dieser kam im Jahr 2010 an den Markt. Für den neuen Bond waren die BNP Paribas, Crédit Agricole, HSBC und Natixis die Konsorten.Vivendi nahm eine Aufstockung vor. Das Volumen des im Juli 2021 auslaufenden Bonds wurde um 300 Mill. Euro erhöht. Zunächst war von 250 Mill. Euro die Rede. Der Titel ging zum Spread von 190 BP an die Investoren. In diesem Spread-Bereich lagen auch die ersten Preisüberlegungen. Das ausstehende Volumen der Anleihe liegt nunmehr bei 1,05 Mrd. Euro. Bank of America Merrill Lynch und J.P. Morgan waren federführend tätig. Der Triple-B-Emittent hat den Bond im Juli des vergangenen Jahres an den Markt gebracht.