Zurückhaltung bremst den Dax
ck Frankfurt – Die europäischen Aktienmärkte waren am Dienstag von Zurückhaltung geprägt. Hintergrund waren wichtige anstehende Ereignisse wie die Gespräche der Opec über eine Begrenzung der Förderung und das italienische Verfassungsreferendum. Nach einem Tief von 10 583 und einem Hoch von 10 625 schloss der Dax mit einem Plus von 0,4 % bei 10 620 Zählern.Negative Akzente setzten die Rohstoffbranchen, die von nachgebenden Öl- und Metallpreisen belastet wurden. Die Subindizes der Grundstoffproduzenten sowie der Öl- und Gasförderer waren mit Verlusten von 1,5 % und 0,9 % die Schlusslichter unter den Stoxx-Branchenindizes. Dagegen erholten sich die am Vortag gedrückten italienischen Bankaktien deutlich. Hintergrund waren u.a. Berichte, nach denen die Europäische Zentralbank im Falle von Turbulenzen nach dem Verfassungsreferendum mit Anleihekäufen gegen einen stärkeren Anstieg der italienischen Staatsanleiherenditen vorgehen würde. Banca Monte dei Paschi di Siena (MPS) wurden vorübergehend ausgesetzt, nachdem sie um 12 % zugelegt hatten, und schlossen mit einem Gewinn von 17,5 %. Actelion legen kräftig zuIn Zürich befestigten sich Actelion um 10 %. Die Aktie wurde von einem Bericht beflügelt, nach dem Johnson & Johnson ein höheres Gebot erwägen soll. Im Inland stiegen RWE um 3,1 %. Der neue Vorstandsvorsitzende Rolf Martin Schmitz erklärte in einem Zeitungsinterview, dass die Dividende nicht dauerhaft gestrichen werden könne. Braas Monier kletterten um 5,9 % auf 27,10 Euro. Das Unternehmen gab bekannt, dass es Gratisaktien ausgibt. Dadurch muss Standard Industries ihr Gebot von 25 auf 27,50 erhöhen, wenn sie das Unternehmen übernehmen will. SGL Carbon verloren 4 %. Das Unternehmen kündigte eine Kapitalerhöhung in Höhe von 180 Mill. Euro an.Goldman Sachs ist für die Aussichten der europäischen Aktienmärkte in den kommenden zwölf Monaten verhalten zuversichtlich. Für den paneuropäischen Index Stoxx 600 prognostiziert das US-Haus einen anstieg um 6 % auf 360 Punkte. Dem FTSE 100 und dem Euro Stoxx 50 traut Goldman Sachs einen Anstieg um 9 % bzw. 7 % auf 7 300 bzw. 3 250 Punkte zu. Die Bank begründete ihre Einschätzung mit einer hohen Ausgangsbewertung und anhaltend bescheidenen Gewinnwachstumsaussichten.Die Société Générale hat die Gewichtung von Aktien erhöht. Regional setzt sie vor allem auf die USA und Japan. Mehrere Faktoren würden Aktien und dem Aktienrückkaufthema zugutekommen, so die Bank, die u.a. auf eine aufgeschobene Rezession in den USA und das Ende der Gewinnrezession verweist. Die Gewichtung Japans wird zulasten des Euroraums erhöht. Begründet wird dies mit der Erwartung eines baldigen Tapering (Reduzierung der Anleihekäufe) der Europäischen Zentralbank und den Währungserwartungen der Bank, die von einem Anstieg des Euro auf 1,09 Dollar ausgeht. Innerhalb Europas favorisiert das Institut Deutschland und Frankreich. Eine bessere wirtschaftliche Dynamik, steigende Inflationserwartungen und eine lockerere Fiskalpolitik würden den Dax, den CAC 40 und den Euro Stoxx 50 stützen. Dagegen erwartet die Bank, dass das Tapering-Thema die Aktienmärkte Italiens und Spaniens belasten wird.