ROHSTOFFE

Zuversicht im Handelsstreit treibt Ölpreis an

Saudis fahren Produktion hoch - Beibehaltung der Opec-Förderkürzungen im Gespräch

Zuversicht im Handelsstreit treibt Ölpreis an

ku Frankfurt – Die Erwartung, dass die USA Strafzölle auf Automobilimporte aus der Europäischen Union vorerst nicht verhängen, hat für eine freundliche Stimmung am Ölmarkt gesorgt. Die Notierung der wichtigsten Nordseesorte Brent Crude legte um 0,7 % auf 62,59 Dollar je Barrel zu. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) verteuerte sich sogar um 1,2 % auf 57,54 Dollar.Damit ist am Ölmarkt wieder mehr Hoffnung zu spüren, dass es zu einvernehmlichen Lösungen der weltweiten Handelsstreitigkeiten kommen könnte. Allerdings hatte US-Präsident Donald Trump am Vortag noch betont, er wolle die Strafzölle gegen China vorerst nicht schrittweise senken. Carsten Fritsch, Rohstoffanalyst der Commerzbank, betont, dass die Marktteilnehmer weiterhin auf ein baldiges Teilabkommen im Handelsstreit setzten. Fritsch sieht Gefahren für den Ölpreis, falls sich dies nicht als Realität herausstellen sollte: “Zunehmende Zweifel daran würden die Ölpreise unter Druck setzen, auch vor dem Hintergrund der zuletzt deutlich ausgeweiteten spekulativen Netto-Long-Positionen. Diese stünden dann voraussichtlich zum Verkauf.”Saudi-Arabien scheint sich unterdessen von den jemenitischen Angriffen auf wichtige Ölinstallationen erholt zu haben. So berichten Vertreter der saudischen Ölindustrie, im Oktober habe das Land 10,3 Mill. Barrel pro Tag (bpd) produziert. Nach Einschätzung der Commerzbank handelt es sich dabei um die höchste Produktionsmenge im laufenden Jahr. Davon hätte allerdings nur 9,89 Mill. bpd den Markt erreicht. Der Rest sei in die Aufstockung der Lagerbestände gegangen. Der Produktionsanstieg sei daher nicht mit einer Aufweichung der saudi-arabischen Förderpolitik gleichzusetzen, betont Fritsch. Der Ölminister Omans hat unterdessen betont, die Opec und ihre Verbündeten unter Führung Russlands würden höchstwahrscheinlich die gegenwärtigen Förderkürzungen über März 2020 hinaus verlängern. Mohammed bin Hamad al-Rumhy rechnet aber nicht damit, dass zu einer Ausweitung der Kürzungen kommt.Der Preis des wichtigsten Industriemetalls Kupfer hat am Dienstag nachgegeben. An der London Metal Exchange (LME) ermäßigte sich die Notierung um 0,4 % auf 5 855 Dollar je Tonne. Der Preis ist damit so niedrig wie seit Anfang November nicht mehr. In Chile, dem wichtigsten Land für die weltweite Kupferproduktion, berichten die meisten Minenunternehmen, es sei ihnen trotz der Unruhen und Straßensperrungen bislang gelungen, die Kupferproduktion aufrechtzuerhalten.In China ist der Eisenerzpreis deutlich gestiegen. An der Shanghai Futures Exchange legte der Januarkontrakt für Armierungsstahl (Rebar) um 2,5 % auf in der Spitze 3 452 Yuan je Tonne zu. Händler verwiesen auf Maßnahmen der Regierung zur Reduzierung der enormen Luftverschmutzung. So wollen die 41 Städte im Delta des Jangtse im bevorstehenden Winter den Ausstoß an PM2,5-Feinstaub um 2 % reduzieren.