dm Frankfurt – Die LBBW hält einen Dax-Aufstieg von MTU Aero Engines oder Deutsche Wohnen für möglich. Auf Basis der Rangliste per Ende August wird die Deutsche Börse die Zusammensetzung der Dax-Indexfamilie überprüfen. Dabei kommen schrittweise die Aufnahme- beziehungsweise Ausschlusskriterien Fast Exit, Fast Entry, Regular Exit und Regular Entry zur Anwendung.Bislang reißt zwar kein Dax-Mitglied die Fast-Exit-Kriterien, schreibt LBBW-Indexanalyst Uwe Streich. Allerdings weise Thyssenkrupp nur wenig Puffer auf, so dass die Aktien abstiegsgefährdet sind. Anders sehe es bei den Kriterien für eine reguläre Indexänderung aus, schreibt Streich. Stand jetzt würde die Regular-Exit-Regel (Marktkapitalisierung Streubesitz weniger als Platz 40/ Handelsumsatz weniger als Platz 40) greifen, weil einerseits Thyssenkrupp diese reißt und mit MTU Aero Engines und Deutsche Wohnen zwei Dax-Nichtmitglieder die in diesem Fall relevanten Aufstiegsbedingungen (Marktkapitalisierung mindestens Platz 35/ Handelsvolumen mindestens Platz 35) erfüllen, so Streich.Dass Deutsche Wohnen die 35/35-Regel auch per Ende August noch erfülle, sei “hoch wahrscheinlich”. All dies würde dem Langzeit-Dax-Aufstiegsfavoriten Deutsche Wohnen aber laut LBBW nichts nützen, falls MTU Aero Engines per Ende August die 35/35-Regel weiterhin erfülle und im Kapitalisierungskriterium – so wie derzeit – vor dem Immobilienunternehmen liege. “Beides hängt jedoch noch am seidenen Faden”, so Streich. Der Kapitalisierungsvorsprung von MTU Aero Engines auf Deutsche Wohnen betrage auf Basis der Schlusskurse vom 2. August 2019 nur 3 %. Der Puffer von MTU Aero Engines im Börsenumsatzkriterium auf Platz 36 falle mit nur 0,5 % sogar noch geringer aus. “So spannend wie dieses Mal war das Rennen um den Dax-Aufstieg daher selten”, fasst Streich zusammen.Dass es Thyssenkrupp bis zum Monatsende doch noch zurück in die Top 40 schafft – was den Dax-Aufstieg von MTU Aero Engines oder Deutsche Wohnen verhindern würde -, solle zwar nicht ganz in das Reich der Fabel verwiesen werden. “Bei einem Rückstand auf Kapitalisierungsrang 40 von derzeit 13 % dürfte die Wahrscheinlichkeit hierfür allerdings nicht mehr allzu groß sein”, hält Streich fest. Unübersichtlicher MDaxUnübersichtlich sei die Situation bei möglichen Änderungen im Mid-Cap-Index MDax. Für drei MDax-Mitglieder (Axel Springer, Metro und Osram) liegen derzeit Übernahmeangebote vor. Mit Traton stehe zudem ein Börsenneuling an der Seitenlinie, der für eine Indexaufnahme in Frage kommen könne. Dass Norma Group aus dem MDax in den SDax absteigen muss, sei aber “hoch wahrscheinlich”. Die besten Chancen, vom SDax in den MDax aufzusteigen, habe im Gegenzug aktuell Cancom.Nur unwesentlich kleiner sei die Wahrscheinlichkeit, dass anstatt Cancom CTS Eventim aufsteige. Auch die Wahrscheinlichkeit dafür, dass beide Aspiranten aufsteigen würden und mit Deutsche Euroshop damit ein zweiter Titel in den SDax absteigen müsse, sei “nicht allzu viel kleiner”, so die LBBW.