Zweijahressätze nahe Rekordtief
kjo Frankfurt – Der Bund kann sich am kurzen Ende der Kapitalmarktkurve weiterhin nahe rekordtiefen Sätzen verschulden, und zwar im negativen Bereich. Das war bei der gestrigen Auktion der Bundesschatzanweisungen ablesbar. Von Platzierungsproblemen war der Bund bei dem neuen zweijährigen Titel trotz der extrem niedrigen Renditen und der sommerlichen Ruhe am Primärmarkt weit entfernt.Die Deutsche Finanzagentur, die das Liquiditäts- und Schuldenmanagement für den Bund ausführt, hatte von dem neuen bis September 2017 laufenden Titel, der wie das Vorgängerpapier mit einem Kupon von 0,00 % ausgestattet ist, ein Volumen von 5 Mrd. Euro im Angebot. Seitens der Banken aus der Bietergruppe Bundesemissionen – dies sind die in- und ausländischen Häuser, mit denen der Bund im Primärmarkt agiert, – kamen Bietungen in der Größenordnung von 5,749 Mrd. Euro. Davon entfielen 3,682 Mrd. Euro auf Kursgebote und 2,067 Mrd. Euro auf Gebote ohne Kursangabe. An der Auktion beteiligten sich 31 Banken der aktuell 37 Mitglieder zählenden Bietergruppe. Sie gaben insgesamt 56 Gebote ab, teilte die Finanzagentur mit.In die Zuteilung gingen Papiere im Volumen von 4,0995 Mrd. Euro ab einem Kurs von 100,515 %. Der gewogene Durchschnittskurs wurde mit 100,519 % ermittelt. Die Anleger bekamen das Papier erneut zu einer negativen Rendite, und zwar von – 0,25 %. Damit ist der Satz weiterhin nicht weit vom Rekordtief entfernt, das am 8. April dieses Jahres mit – 0,28 % aufgestellt wurde. Bei der vorigen Auktion dieser Laufzeit am 8. Juli bekamen die Investoren das Papier zu einer durchschnittlichen Rendite von – 0,27 %. Die Überdeckung errechnete sich mit 1,4. Papiere im Volumen von 900,5 Mill. Euro legten sich die deutschen Schuldenmanager in die sogenannte Marktpflegequote. Hierbei handelt es sich um den Eigenbestand des Bundes. Die Platzierung der Titel am Sekundärmarkt erfolgt aber durch die Finanzagentur. Enge KursspannenAm Sekundärmarkt pendelten die Notierungen der Bundesanleihen in engen Bandbreiten. Der Bund-Future mit September-Fälligkeit bewegte sich in der Spanne von 154,55 % bis 155,02 % und war im späten Handel bei 154,98 % mit 16 Ticks im Plus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag abends bei 0,63 % nach 0,64 %. Marktteilnehmer verwiesen auf das Sitzungsprotokoll des Fed-Offenmarktausschusses von Ende Juli, dessen Veröffentlichung am Abend anstand. Vor diesem Hintergrund taktierten weite Anlegerkreise sehr zurückhaltend.Am Primärmarkt der Agencies (halbstaatliche Emittenten) trat die BNG (Bank Nederlandse Gemeenten) auf. Sie offerierte den Anlegern einen siebenjährigen Titel, der mit einer Spread-Vorgabe von “im Bereich von minus 5 Basispunkten (BP)” vermarktet wurde. Die Anleger bekamen den Bond zum Spread von minus 6 BP. Der Kupon liegt bei 0,5 %. Die Orderbücher wurden laut Teilnehmern beim Stand von mehr als 2 Mrd. Euro (vor endgültigem Orderabgleich) geschlossen. Der Bond kam im Volumen von 1,75 Mrd. Euro. Lead Manager waren Barclays, BNP Paribas, Goldman Sachs und die Rabobank.Bei den deutschen Ländern ging Rheinland-Pfalz an den Start. Das Land stockte die im Juli 2023 fällige Anleihe auf. Angekündigt war hierfür ein Minimum von 250 Mill. Euro. In die Vermarktung bei den Investoren ging der Titel mit einer Spread-Vorgabe von “im Bereich von minus 8 BP”. Die Anleger erhielten den Bond zum Spread von minus 9 BP. Die Anleihe mit einem Kupon von 0,75 % wurde schließlich um 375 Mill. Euro auf nunmehr 750 Mill. Euro aufgestockt. Die Bücher wurden den Angaben zufolge bei mehr als 600 Mill. Euro geschlossen. Lead Manager waren BayernLB, Landesbank Baden-Württemberg, Nord/LB, Unicredit und die WGZ Bank.