Zyklische Bonds von Covid-19 besonders stark gedrückt

Columbia: Bonitätsstarke Titel schlagen sich besser

Zyklische Bonds von Covid-19 besonders stark gedrückt

kjo Frankfurt – Die wahrscheinliche Rezession in vielen Industrieländern infolge des Stillstands der Wirtschaft und der Quarantänemaßnahmen, die zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie ergriffen wurden, sowie die steigende Risikoaversion und Illiquidität an den Märkten haben die Renditen und Credit Spreads auf seit 2011/2012 nicht mehr beobachtete Niveaus getrieben. Die Verwerfungen spiegelten sich in der unterschiedlichen Wertentwicklung der Märkte wider, hält der Investment Manager Columbia Threadneedle in einer aktuellen Markteinschätzung fest. Am Markt für Hochzinsanleihen in Dollar stiegen die Spreads um über 600 Basispunkte (BP) auf einen Höchststand von fast 1 100 BP. “Während der Markt zu einem vollständigen Ausverkauf überging, stellten wir fest, dass höherwertige Titel oft aggressiver abgestoßen wurden als minderwertige, da der Verkauf sehr liquiditätsgetrieben war. Dies beschleunigte den Kursrutsch bei Anleihen, während ETFs Abschläge auf den Nettoinventarwert von bis zu 8 % hinnehmen mussten”, sagt Roman Gaiser, Head of High Yield, EMEA, bei Columbia Threadneedle.In diesem sehr einseitigen Umfeld hätten die realen Angebotskurse oft unter den in Handelssystemen angezeigten Preisen gelegen. Transaktionen hätten ausgeführt werden können, jedoch nur mit einer Liquiditätsprämie. “Gleichzeitig gestaltete sich der Handel unabhängig von der Ordergröße schwierig, da die Abwicklung deutlich mehr Zeit als unter normalen Marktbedingungen in Anspruch nahm. Diese Problematik belastete jedoch nicht nur das Hochzinssegment, sondern ebenso den Investment-Grade-Bereich, insbesondere Anleihen mit kürzeren Laufzeiten”, sagt Gaiser.Auf Sektorebene seien zyklischere Bereiche wie der Automobil- und Energiesektor sowie das Transportwesen, die Freizeitindustrie und der Non-Food-Einzelhandel besonders hart getroffen worden. Besser hätten sich weniger zyklische Sektoren, wie Gesundheitswesen, Versorger und Telekommunikation entwickelt.Obgleich nach wie vor die Liquiditätsbedingungen schwierig seien und der Handel insgesamt gestört sei, habe sich die Lage später im März geringfügig aufgehellt. Dank der geldpolitischen Unterstützung durch die Europäische Zentralbank, die Bank of England und die US-Notenbank sowie der umfangreichen fiskalpolitischen Maßnahmen der Regierungen habe sich die Situation verbessert, was höherwertigen Wertpapieren zu mehr Liquidität verholfen habe. Als der Markt rationaler geworden sei, habe er begonnen, zwischen höherwertigen, defensiveren Titeln und bonitätsschwächeren Zyklikern zu unterscheiden – und die höherwertigen Wertpapiere hätten besser abgeschnitten. Verkäufe sind relativ einfachErstmals zeichnete sich zudem ab, dass für höherwertige Titel leichter ein Markt entsteht, auf dem gleichzeitig Kauf- und Verkaufsgebote vorliegen. Verkäufe seien nunmehr relativ einfach, während sich die Lage aus Käufersicht schwieriger gestalte, vor allem da einige Titel Kursanstiege um mehrere Punkte verzeichneten. Konjunkturabhängigere und bonitätsschwächere Titel seien jedoch nach wie vor sehr schwer verkäuflich. Die Neuemissionstätigkeit sei bei diesen Wertpapieren anders als im Investment-Grade-Segment ins Stocken geraten. Diese zweite Welle einer relativen Markterholung setze sich fort, wobei sich bonitätsstärkere Titel ganz anders entwickeln würden als Papiere mit geringerer Bonität. Erstklassige Anleihen würden mit hohen Aufschlägen gehandelt, während Titel von minderer Qualität mit wesentlich geringeren Aufschlägen oder sogar mit hohen Kursabschlägen notierten.