Ajay Banga soll ab Juli die Weltbank führen
Ajay Banga (63) soll Nachfolger von David Malpass als Weltbankpräsident werden. Banga war lange Zeit CEO bei dem Kreditkartenkonzern Mastercard und wird nach Ansicht von Experten ein Garant für umfassende Reformen bei der 189 Mitglieder zählenden Entwicklungshilfeorganisation sein.
Der in Indien geborene Volkswirt, der auch die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, begann seine Karriere bei dem Lebensmittelkonzern Nestlé und wechselte später zu dem Getränkehersteller Pepsico. Dort half Banga, die Marktpräsenz des Unternehmens in Indien zu festigen und auszubauen. Von 2005 bis 2009 steuerte er bei der Großbank Citigroup deren Expansion in den Mikrofinanzsektor. 2010 wurde er dann vom Chief Operating Officer (COO) zum Vorstandschef bei Mastercard befördert. Seit 2022 ist Banga Vice-Chairman bei der Private-Equity-Firma General Atlantic.
Sein Interesse an Entwicklungshilfethemen, insbesondere der Armutsbekämpfung und dem Klimaschutz, zog sich wie ein roter Faden durch Bangas Karriere. Als CEO bei Mastercard gründete er die „Priceless Planet Coalition“. Diese setzt sich aus etwa 100 Unternehmen zusammen, die Investitionen zum Schutz der Umwelt tätigen. Damals betonte er, dass der Klimawandel einen Einfluss auf jeden Menschen habe, „aber die stärksten negativen Folgen jene Menschen treffen, die gesellschaftlich und wirtschaftlich schwächer sind“. Zuvor hatten auch kleinere Unternehmen in Entwicklungsländern von seinem Engagement im Mikrofinanzsektor profitiert. Bei General Atlantic ist er auch Mitglied von dessen Fonds zur Bekämpfung des Klimawandels.
US-Präsident Joe Biden sagte, dass Banga „einzigartig qualifiziert ist, um in diesem kritischen Augenblick in der Geschichte die Weltbank zu leiten“. Gleichwohl könnte die Nominierung bei einigen Klima-Aktivisten, die sich einen Kandidaten mit einem stärkeren Hintergrund in der Entwicklungshilfepolitik gewünscht hatten, auf Widerstand stoßen. Das Bestätigungsverfahren könnte sich noch über Monate erstrecken, da der amtierende Weltbankpräsident Malpass erst Ende Juni zurücktreten wird. Auch können andere Länder noch Kandidaten nominieren. Viele hatten auf eine Frau für den Job gesetzt. Traditionell geht die Position an den von den USA gewählten Kandidaten.