Konjunktur

Bauindustrie steht vor weiterem schwierigen Jahr

Der Bauverband HDB zeigt sich pessimistisch zu den Aussichten für 2023. Er rechnet preisbereinigt mit ähnlichen Umsatzeinbußen wie im vergangenen Jahr.

Bauindustrie steht vor weiterem schwierigen Jahr

hek Frankfurt – Für die deutsche Bauwirtschaft ist offenbar keine Besserung in Sicht. Nach herben Einbußen im abgelaufenen Jahr rechnet der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) für 2023 auf preisbereinigter Basis mit Umsatzverlusten in ähnlicher Größenordnung. Auf Sicht von zwei Jahren würden die Unternehmen damit ein Zehntel ihres Geschäfts verlieren.

Für 2022 liegt die Umsatzprognose bisher bei minus 5 %, wenn man die zumeist kräftigen Preisaufschläge herausrechnet. Es könnte sogar etwas mehr werden, weil der Gegenwind zuletzt zugenommen hat. Die Daten des Statistischen Bundesamts reichen bis Oktober. Sie zeigen einen realen Erlösrückgang im Vergleich zum Zeitraum Januar bis Oktober 2021 von 5,3 %. Im Oktober erreichte das Minus sogar 9,6 %. Für 2023 erwartet HDB-Präsident Peter Hübner eine ähnliche Entwicklung wie 2022. Wahrscheinlich seien 6 % realer Rückgang, sagte Hübner dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Vor allem der Wohnungsbau stockt infolge rapide gestiegener Zinsen, stark verteuerter Baumaterialien, verschärfter Umweltauflagen und gekappter Förderung sowie der Dauerprobleme wie Bürokratie und lange Bearbeitungs- und Genehmigungszeiten.

Die Zahl der Wohnungsfertigstellungen dürfte 2022 und 2023 signifikant schrumpfen. Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW und HDB-Präsident Hübner rechnen mit 250 000 neuen Wohnungen im Jahr 2022. Endgültige Daten veröffentlicht das Statistische Bundesamt voraussichtlich im Mai 2023. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland noch 293 400 Wohnungen fertiggestellt.

Der Ausblick auf 2023 fällt noch trister aus. Laut GdW-Präsident Axel Gedaschko könnte die Zahl der neuen Wohnungen weiter auf 200 000 schrumpfen. Das wäre dann nur noch die Hälfte des von Bundesbauministerin Klara Geywitz ausgegebenen Ziels von 400 000 neuen Wohnungen im Jahr.

Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin macht den lange vergleichsweise gut laufenden Wohnungsbau als Bremse aus. Das DIW veranschlagt den Rückgang des realen Bauvolumens im Jahr 2022 auf 2 %. Es handele sich um den ersten Rückgang seit vielen Jahren. Besonders betroffen sei der Wohnungsneubau mit einem realen Minus von 4,5 %. Die Politik müsse einen Strategiewechsel vornehmen, um die Ziele bei der Schaffung neuen Wohnraums und der energetischen Gebäudesanierung zu erreichen.

Erst 2024 wird das Bauvolumen in Deutschland laut DIW wieder im Plus landen. Im laufenden Jahr seien ähnliche Einbußen wie 2022 zu erwarten. Aufgrund der Entspannung bei Lieferketten und Materialpreisen sowie der sinkenden Kapazitätsauslastung könne sich der Preisanstieg in diesem Jahr etwas abschwächen.

Das Bauvolumen schließt neben den Bauinvestitionen nicht werterhöhende Reparaturen ein und berücksichtigt zusätzlich zum Baugewerbe im engeren Sinne weitere Branchen wie den Stahl- und Leichtmetallbau, die Herstellung von Fertigbauten, die Bauschlosserei sowie Planungsleistungen und andere Dienstleistungen.

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